
TÜV Rheinland: Vorbeugung von Wegeunfällen in der dunklen Jahreszeit
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat in ihrer Unfallstatistik alarmierende Daten veröffentlicht: Während die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle im Jahr 2022 zurückgegangen ist, verzeichneten die meldepflichtigen Wegeunfälle einen Anstieg. Besonders besorgniserregend ist der über neunprozentige Anstieg tödlicher Wegeunfälle, bei denen PKWs häufig eine Rolle spielen.
Sicherheit im Straßenverkehr als Teil der Arbeitssicherheit
Dr. Ludwig Brands, Arbeitssicherheitsexperte bei TÜV Rheinland, betont, dass die meisten Wegeunfälle im Straßenverkehr passieren, einschließlich Dienstwegeunfälle. Daher ist die Nutzung von Dienstwagen ein wichtiger Aspekt der Arbeitssicherheit. Diese Fahrzeuge müssen regelmäßig gemäß der Betriebssicherheitsverordnung geprüft werden. Darüber hinaus sollten sichere Fahrzeugnutzung und sicheres Verhalten im Straßenverkehr fester Bestandteil der jährlichen Sicherheitsschulung für alle Mitarbeiter sein. Dies trägt zur Sicherheit bei Dienstfahrten und privaten Fahrten bei.
Wichtigkeit guter Sichtbarkeit
Besonders im Herbst und Winter verschlechtern schlechte Witterungsbedingungen die Sichtverhältnisse und erhöhen das Unfallrisiko auf dem Arbeitsweg. Daher ist angepasstes Verhalten im Straßenverkehr entscheidend, unabhängig von der gewählten Verkehrsmethode. Nebel, Regen und früh einsetzende Dunkelheit führen zu eingeschränkter Sicht. Fahrzeuge und Personen, die dunkle Kleidung ohne Reflektoren tragen, sind schwer zu erkennen. Fußgänger, Radfahrer und Rollerfahrer sollten daher helle oder reflektierende Kleidung tragen, und Reflektoren oder Schutzwesten können die Sicherheit weiter erhöhen.
Die Beleuchtung von Fahrzeugen, sei es ein Auto, Fahrrad oder Roller, ist entscheidend für gute Sichtbarkeit. Daher sollte vor jeder Fahrt das Licht, einschließlich Scheinwerfer und Rücklichter, überprüft werden. Ein nicht funktionierendes Licht sollte umgehend repariert werden.
Relevanz der Bereifung und angepassten Fahrweise
Die Bereifung ist ebenfalls ein wichtiger Sicherheitsaspekt. Winterreifen sind auf niedrige Temperaturen und die besonderen Straßenverhältnisse in der dunklen Jahreszeit abgestimmt. Dennoch ist eine angepasste Fahrweise von großer Bedeutung. Auf trockener, gerader Straße beträgt der Anhalteweg bei 50 Stundenkilometern und normaler Bremsung etwa 40 Meter. Bei einer Notbremsung verkürzt sich dieser auf etwa 27,5 Meter. Bei schlechten Straßenverhältnissen, wie Nässe, Laub, Eis oder Schnee, verlängert sich der Anhalteweg erheblich. Es ist wichtig zu beachten, dass sich der Anhalteweg mit der doppelten Geschwindigkeit vervierfacht.
Dr. Brands betont, dass Beispiele wie diese in der Sicherheitsschulung dazu beitragen, das Risikobewusstsein zu schärfen und Unfälle auf dem Arbeitsweg zu vermeiden. Dies gilt sowohl für Autofahrer als auch für Mitarbeiter, die mit dem Fahrrad, Roller oder zu Fuß zur Arbeit kommen. Selbst das Überqueren einer Straße von der Bushaltestelle zum Firmengelände kann durch bessere Sichtbarkeit und das Bewusstsein für die Geschwindigkeit anderer Verkehrsteilnehmer zur Sicherheit beitragen.