Rheinstrecke in die Schweiz: Krisenmodus 2024/2025

Rheinstrecke in die Schweiz: Krisenmodus 2024/2025

Rheinstrecke in die Schweiz: Krisenmodus 2024/2025

  • Hochbau
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Peter Füglistaler, Direktor des schweizerischen Bundesamtes für Verkehr, gab bekannt, dass die Schweiz sich auf zwei weitere Jahre im "Krisenmodus" im Bahnverkehr von Deutschland über die Rheinstrecke einstellt. Auf die Frage, wer für die Verzögerungen beim Ausbau des Güterbahnkorridors von Rotterdam an der Nordsee bis nach Genua am Mittelmeer verantwortlich sei, antwortete Füglistaler mit "Deutschland". Die Schweiz und Italien seien bereits weit vorangeschritten. Zumindest seien nun in Deutschland die wichtigen Entscheidungen gefallen. "In den Jahren 2024 und 2025 ist absehbar, dass es mehrere große Baustellen und Sperrungen geben wird. In dieser Zeit wird der Bahnverkehr im Krisenmodus betrieben." Dies betreffe sowohl den Güter- als auch den Personenverkehr.
 

Vereinbarung von 1996: Vierspuriger Ausbau der Strecke Karlsruhe-Basel

Im Jahr 1996 hatten die Schweiz und Deutschland einen Staatsvertrag unterzeichnet, der unter anderem den vierspurigen Ausbau der deutschen Strecke von Karlsruhe nach Basel vorsah. Dies sollte mehr Platz für Personen- und Güterzüge schaffen. Die Schweizer sind aufgrund der Verzögerungen und Verspätungen bei grenzüberschreitenden Personenzügen aus Deutschland zunehmend frustriert. Inzwischen werden Züge, die 10 bis 15 Minuten oder länger verspätet sind, an der Grenze gestoppt. Die Schweizer Bahnen SBB setzen eigene Züge mit pünktlicher Abfahrt ab Basel ein, was bedeutet, dass Gäste aus Deutschland dort auf den nächsten Zug umsteigen müssen.
 

Qualitätsprobleme im Schienengüterverkehr

Füglistaler wies auf betriebliche Unzulänglichkeiten hin, aufgrund derer viele Güterzüge ausfielen. Er betonte, dass Verlässlichkeit das stärkste Argument für den Schienengüterverkehr sei. Es gehe weniger um Geschwindigkeit als vielmehr um klare Zusagen, wann und wo die Ware eintreffen werde. Im Moment könne dieses Versprechen nicht eingehalten werden, daher sei eine erhebliche Verbesserung der Qualität erforderlich.
 

Aufforderung an Kunden der Deutschen Bahn und den Verkehrsminister

Füglistaler ermutigte die Kunden der Deutschen Bahn, die Hoffnung nicht aufzugeben und bei der Bahn zu bleiben, auch wenn es Zeit brauche, bis sich die Situation verbessere. Seine Botschaft an den Verkehrsminister lautete: "Die Zukunft liegt eindeutig in der Bahn. Dafür sind Entscheidungen, politischer Wille und Durchhaltevermögen erforderlich." Eine Sprecherin der Deutschen Bahn räumte ein, dass die Schienenverkehrspolitik über Jahrzehnte hinweg andere Prioritäten gesetzt habe, was den Ausbau im Vergleich zu Nachbarländern erheblich verzögert habe. Bürgerproteste hätten den Ausbau ebenfalls über Jahre hinweg nahezu zum Stillstand gebracht. Dennoch ist bereits ein Drittel der 200 Kilometer langen Strecke zwischen Karlsruhe und Basel in Betrieb. Die Deutsche Bahn plant, die durchgehende Viergleisigkeit bis 2035 herzustellen und den vollständigen Ausbau für Geschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde bis 2041 abzuschließen.