
Kongress für erneuerbare Mobilität 2024
Der bevorstehende 21. Internationale Fachkongress für erneuerbare Mobilität in Berlin bietet Anlass für den Vorsitzenden des Bundesverbandes Bioenergie (BBE), Artur Auernhammer, eine kritische Bilanz der aktuellen gesetzlichen Regelungen auf nationaler und EU-Ebene im Bereich erneuerbare Kraftstoffe zu ziehen. Er betont die zunehmenden Herausforderungen für erneuerbare Kraftstoffe in einem komplexen rechtlichen und marktlichen Umfeld.
Biokraftstoffe und ihre Rolle im Klimaschutz
Obwohl nachhaltig zertifizierte Biokraftstoffe seit Jahren zur Treibhausgasminderung und sicheren Kraftstoffversorgung beitragen, sieht Auernhammer das Bundesumweltministerium (BMUV) ideologisch und fachlich motiviert darin, Biokraftstoffe zu behindern. Trotz vorheriger Zurückweisung der Pläne zur Senkung der Obergrenze für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse durch die Koalitionspartner, plant das BMUV in Zusammenarbeit mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium und dem Bundeswirtschaftsministerium in den ersten Entwürfen zur Nationalen Biomassestrategie NABIS erneut Maßnahmen gegen Biokraftstoffe. Der BBE fordert Bundesumweltministerin Steffi Lemke auf, die Bedeutung nachhaltiger Biokraftstoffe für den Klimaschutz und die Sicherheit der Kraftstoffversorgung im Verkehr anzuerkennen.
Ergebnisse nachhaltiger Biokraftstoffe
Im Jahr 2022 haben nachhaltige Biokraftstoffe fast 12 Millionen Tonnen CO2 eingespart, und ihre durchschnittliche Treibhausgaseinsparung gegenüber fossilen Kraftstoffen ist von 84 auf 87 Prozent gestiegen. Auernhammer betont, dass erneuerbare Kraftstoffe ohne direkte staatliche Subventionen zur Treibhausgasminderung im Verkehr beitragen, während Elektromobilität trotz massiver staatlicher Förderung bisher nur geringe Erfolge erzielt hat. Angesichts des großen Bestands an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren bis 2030 und darüber hinaus sind Biokraftstoffe und andere alternative Kraftstoffe unverzichtbar.
Probleme bei der Treibhausgasminderungs-Quote
Der Verkehrssektor hat das Ziel für die Treibhausgasminderung im Klimaschutzgesetz im Jahr 2023 bereits zum dritten Mal in Folge nicht erreicht, was auf unzureichende Klimaschutzmaßnahmen hinweist. Auernhammer kritisiert auch die Bundesregierung für die Verzögerung der Anhebung der Treibhausgasminderungs-Quote gemäß Gesetz und fordert eine stärkere Förderung von erneuerbaren Kraftstoffen.
Herausforderungen bei Biodieselimporten aus China
Auernhammer fordert Maßnahmen zur Kontrolle von Biodieselimporten aus China, da es Hinweise auf falsch deklarierten Biodiesel aus Palmöl gibt, was die Treibhausgasminderungs-Quote gefährdet. Er fordert die deutsche Regierung auf, die EU-Kommission zu unterstützen und nationale Maßnahmen zur Untersuchung und Verhinderung von Betrug bei Biodieselimporten zu ergreifen. Außerdem sollte die Doppelanrechnung bei Übererfüllung der Unterquote für fortschrittliche Biokraftstoffe beendet und Importe aus Ländern mit Betrugsverdacht ausgesetzt werden.
Fazit und Ausblick
Der BBE-Vorsitzende betont die wichtige Rolle nachhaltiger Biokraftstoffe im Klimaschutz und fordert eine umfassendere Unterstützung dieser Kraftstoffe im Verkehrssektor. Er sieht die Notwendigkeit, die gesetzlichen Regelungen international zu harmonisieren und betont die Bedeutung von Biokraftstoffen und anderen alternativen Kraftstoffen für eine nachhaltige und bezahlbare Mobilität.