Zukunftsaufgabe: Das Wasser in der Landschaft halten
Anlässlich des Internationalen Tages der Biodiversität trafen sich Vertreter des NABU, der Berliner Wasserbetriebe und der DIHK am Septimerbecken in Berlin-Reinickendorf. Im Fokus des Treffens stand das Zusammenspiel von intakten Ökosystemen und Wassersicherheit. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger, Prof. Dr. Christoph Donner, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe, und Sofie Geisel, Geschäftsführerin der DIHK Service GmbH, leiteten damit den Auftakt ihrer Zusammenarbeit ein. Das Ziel: Das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Biodiversität und Wassersicherheit zu schärfen und gemeinsame Handlungsstrategien zu entwickeln.
Bedeutung intakter Ökosysteme
Krüger betonte die Notwendigkeit stabiler, biodiverser Ökosysteme und die Integration natürlicher Lösungen in der Stadt, um die Wasserversorgung langfristig zu sichern. Angesichts der Herausforderungen durch Wasserknappheit, die sich in ausgetrockneten Wiesen, Mooren und Wäldern zeigt, seien Kooperationen und rasche gemeinsame Lösungen erforderlich.
Paradigmenwechsel im Umgang mit Wasser
Zu lange galt das Ziel, Wasser aus der Landschaft abzuleiten, was zu gravierenden Schäden und hohen Kosten führte, besonders in Zeiten des Klimawandels. Ein Paradigmenwechsel hin zum Rückhalt des Wassers in der Landschaft ist erforderlich, um ein erträgliches Mikroklima, eine hohe Lebensqualität und Artenvielfalt zu gewährleisten. Technische Lösungen wie dezentrale Regenwasserbewirtschaftung reichen allein nicht aus. Es braucht intakte Ökosysteme sowohl im Einzugsgebiet der Berliner Fließgewässer als auch in der Stadt selbst.
Zusammenarbeit und Unterstützung
Prof. Dr. Donner unterstrich die untrennbare Verbindung von Wasserressourcen- und Ökosystemschutz. „Wir bewirtschaften seit fast 170 Jahren den regionalen Wasserkreislauf. Um diese Nachhaltigkeit auch künftig zu sichern, brauchen wir einen anderen Umgang mit Wasser – und dabei viele Verbündete. Deshalb freuen wir uns über die Unterstützung des NABU und der DIHK.“
Bündnis für Biodiversität
Sofie Geisel betonte die Rolle von Unternehmen in der Klimaanpassung und Biodiversitätsförderung. Mit dem Projekt „Unternehmen biologische Vielfalt“ und der Gründung des ersten Bündnisses für Biodiversität in Berlin, dem sich etwa 20 Unternehmen angeschlossen haben, wird ein Beitrag zur Erweiterung des Know-hows geleistet. Dieses Bündnis soll als Modell für andere IHKs dienen und weitere ähnliche Allianzen inspirieren.
Praxisbeispiel: Septimerbecken
Das Septimerbecken in Reinickendorf zeigt, wie die Kombination von Regenwasserbewirtschaftung und Renaturierung zur Biodiversität und Wassersicherheit beiträgt. Ein Abschnitt des Schwarzen Grabens wurde durch den Einbau einer Staustufe renaturiert, was den Rückhalt von Regenwasser fördert und als Naherholungsgebiet dient.
Neue Allianz für Wassersicherheit
Mit Unterstützung der Berliner Wasserbetriebe und der DIHK wird eine neue Allianz sichtbar, die das Thema Wassersicherheit vorantreibt und konkrete Handlungsräume eröffnet. Diese Allianz stärkt das Bewusstsein für die Bedeutung intakter Ökosysteme im Zusammenhang mit Wassersicherheit und Lebensqualität und unterstreicht die Wichtigkeit gemeinsamer Anstrengungen.
Hintergrund
Deutschland spürt die Folgen der globalen Wasserkrise unterschiedlich. Die Nationale Wasserstrategie soll notwendige Veränderungen im Umgang mit Wasser in allen Sektoren fördern. Besonders stabile Ökosysteme sind für die Wasserqualität von großer Bedeutung. Der Stadtentwicklungsplan Klima betont die Bedeutung von grünen Strukturen, die im Sommer signifikant zur Temperaturminderung beitragen können.