Wandel im stationären Einzelhandel

Wandel im stationären Einzelhandel

Wandel im stationären Einzelhandel

  • Nachhaltigkeit
  • 4 Min

Die Nachfrage nach großen Einzelhandelsflächen in deutschen Innenstädten sinkt stetig. Eine von der Berlin Hyp in Auftrag gegebene Kurzstudie beleuchtet die Marktdynamik und mögliche Nachnutzungsoptionen für leerstehende Großflächen. Der Fokus liegt dabei auf kleineren Städten, den sogenannten C- und D-Städten, die besonders vom Strukturwandel betroffen sind.

Rückgang der Flächennachfrage in kleineren Städten

Während in den Top-10-Einzelhandelsstandorten weiterhin Flächen über 1.000 Quadratmeter nachgefragt werden, zeigt sich in C- und D-Städten ein anderer Trend. Nationale und internationale Filialisten ziehen sich zurück, wodurch die Nachfrage auch bei sinkenden Mieten nicht stabilisiert werden kann. Besonders betroffen sind große, mehrgeschossige Flächen, die durch die Schließung von Waren- und Modehäusern verwaisen.
Innovative Nachnutzungskonzepte

Die Kurzstudie zeigt, dass in vielen kleineren Städten bereits Strategien entwickelt wurden, um mit dem Leerstand umzugehen. Kreative Konzepte, wie die Kombination verschiedener Nutzungen, gewinnen an Bedeutung. Dabei spielen lokale Akteure eine zentrale Rolle. Beispiele wie das „Rheinische Landestheater und Kreishaus“ in Neuss oder der Umbau des ehemaligen Hertie-Warenhauses in Lünen belegen den Erfolg solcher Ansätze. In Lünen wurde ein Wohn- und Geschäftshaus mit Einzelhandel, Gastronomie und Wohnungen realisiert, das die Innenstadt neu belebt.

Herausforderungen der Nachnutzung

Die Umnutzung leerstehender Großflächen ist komplex und wird durch das Planungsrecht zusätzlich erschwert. So schränkt das klassische Kerngebiet viele Nutzungsarten, wie etwa Wohnen, ein. Abhilfe schafft die 2017 eingeführte Kategorie „Urbanes Gebiet“, die mehr Flexibilität bietet. Auch bauliche Anpassungen, wie die Umgestaltung schlecht belichteter Flächen, sind häufig notwendig, um neue Nutzungskonzepte umzusetzen. Diese Investitionen müssen jedoch wirtschaftlich tragbar sein.

Mischnutzung als vielversprechender Ansatz

Mischnutzungskonzepte bieten eine Möglichkeit, Innenstädte neu zu beleben. Kleinere Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss können durch Büros, Bildungseinrichtungen oder Wohnungen in den oberen Etagen ergänzt werden. Diese Multifunktionalität reduziert die Abhängigkeit von reinem Einzelhandel und schafft vielfältige Anreize für unterschiedliche Zielgruppen. Zudem ermöglicht sie eine nachhaltigere Nutzung der Flächen.

Zukunft der Innenstädte

Die Transformation der Innenstädte erfordert kreative und wirtschaftlich tragfähige Lösungen. Kleinere Städte können durch lokale Initiativen und angepasste Planungsrahmen neue Wege finden, um leerstehende Einzelhandelsflächen sinnvoll zu nutzen. Die vorgestellten Beispiele zeigen, dass Mut zu neuen Konzepten und enge Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Investoren und Planern die Attraktivität der Innenstädte erhalten können