Vernunft siegt im Bundesrat – Düngegesetz scheitert
Der Zentralverband Gartenbau (ZVG) zeigt sich erleichtert über die heutige Ablehnung der Novelle des Düngegesetzes im Bundesrat. Besonders kritisch sah der ZVG die geplante Ausweitung des Bilanzierungsinstruments auf den heimischen Gemüsebau sowie auf Erdbeeren im Freiland. Diese Erweiterung der Stoffstrombilanz, so der Verband, hätte den laufenden Strukturwandel weiter angeheizt.
Reaktion auf langanhaltende Kritik
„Viel zu spät hat das Bundeslandwirtschaftsministerium auf die langanhaltende Kritik aus den Branchenverbänden und den Ländern an der Stoffstrombilanz reagiert, was nun zum Scheitern der gesamten Novelle des Düngegesetzes im Bundesrat geführt hat“, ist Christian Ufen, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Gemüsebau (BfG) im ZVG, überzeugt. Die Anrufung des Vermittlungsausschusses bietet nun die Chance, gemeinsam Lösungen für den Gewässerschutz und Gartenbau in Einklang zu bringen.
Herausforderungen der Datenerfassung
„Anders als immer wieder behauptet wird, liegen die nötigen Daten nicht in den Betrieben vor, sondern müssten erst aufwendig und kleinteilig erfasst werden“, erläutert Ufen. Vielfältig aufgestellte Gemüsebaubetriebe hätten das niemals stemmen können, was auch zahlreiche Gespräche mit Anbauberatern bestätigt hätten. Der BfG-Vorsitzende betont, dass sich die Branche keinesfalls dem Ansinnen des Umwelt- und Gewässerschutzes verschließt.
Praktische Herausforderungen in der Landwirtschaft
Die niederschlagsreiche Saison 2024 zeigt anschaulich, wie wenig starre rechtliche Vorgaben mit den realen Notwendigkeiten für eine erfolgreiche Lebensmittelproduktion auf heimischen Feldern in Einklang zu bringen sind. Mit der Düngeverordnung aus dem Jahre 2020 und der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) seit 2023 liegen bereits äußerst wirksame und verbindliche Werkzeuge vor. Diese Werkzeuge helfen, Schwachstellen im Gemüsebau hinsichtlich Stickstoff- und Phosphoreffizienz zu beseitigen und den Gewässer- und Bodenschutz zu gewährleisten.
Zukunftsperspektive
Die Anrufung des Vermittlungsausschusses im Bundesrat bietet nun die Möglichkeit, eine ausgewogene Lösung zu finden, die sowohl den Gewässerschutz als auch die Bedürfnisse des Gartenbaus berücksichtigt. Christian Ufen und der ZVG hoffen, dass diese Gelegenheit genutzt wird, um praktikable und nachhaltige Maßnahmen zu entwickeln, die den Herausforderungen der modernen Landwirtschaft gerecht werden.