Universität Bielefeld: KI-gestützte Lösungen für energetische Sanierungen

Universität Bielefeld: KI-gestützte Lösungen für energetische Sanierungen

Universität Bielefeld: KI-gestützte Lösungen für energetische Sanierungen

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Wie können energetische Sanierungen effizienter, gerechter und einfacher umgesetzt werden? Zwei Forschungsprojekte der Universität Bielefeld entwickeln digitale Lösungen, um Planungsprozesse zu erleichtern, Kosten fair zu verteilen und nachhaltige Entscheidungen zu fördern. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) stellen dafür knapp eine Million Euro bereit. Ziel ist es, Hürden zu senken, Konflikte zu lösen und den Wohnungsbestand klimafreundlicher zu gestalten.

Hoher Modernisierungsbedarf im Gebäudebestand

Laut dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Stuttgart müssen rund 24 Millionen Wohnungen in Deutschland dringend modernisiert werden – mehr als die Hälfte des gesamten Wohnungsbestands. Energetische Sanierungen sind ein entscheidender Schritt für eine nachhaltige Zukunft, doch viele Eigentümer*innen zögern aufgrund hoher Kosten, komplexer Bauprozesse und Unsicherheiten in der Kostenverteilung. Besonders in Wohnungseigentümergemeinschaften führen diese Herausforderungen häufig zu Konflikten.

IntelMOD: Eine Plattform für intelligente Modernisierung

Das Forschungsprojekt IntelMOD (Intelligente Modernisierungsplattform) entwickelt eine digitale Plattform, die Eigentümerinnen, Mieterinnen und Vermieter*innen durch den Sanierungsprozess begleitet. Ziel ist es, eine transparente und gerechte Kostenverteilung zu ermöglichen. Mithilfe des sogenannten Funktionalen Kostensplittings werden finanzielle Belastungen fair verteilt. Gleichzeitig zeigt die Plattform, wie sich Sanierungsmaßnahmen ökologisch optimieren lassen.
IntelMOD wird vom BMWK gefördert und vereint Expert*innen aus Bau, Recht, Informatik und Praxis. Das Projekt startete im Juni 2024 und erhält 1,6 Millionen Euro Fördermittel, davon über 750.000 Euro für die Universität Bielefeld.

KIMM: Künstliche Intelligenz für fundierte Entscheidungen

Das zweite Projekt, KIMM (KI-gestützte Modernisierung an Mietwohnungsbaubeständen), untersucht, wie Künstliche Intelligenz die Planung und Umsetzung von Sanierungen verbessern kann. Besonders im Bereich der Kostenverteilung soll KI dabei helfen, Prozesse transparenter und effizienter zu gestalten. Dazu werden verschiedene Mensch-Maschine-Interaktionen analysiert, um herauszufinden, inwieweit KI die Arbeit menschlicher Berater*innen ergänzen oder ersetzen kann.
KIMM läuft von April 2024 bis November 2025 und wird vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) mit 235.000 Euro gefördert, wovon 185.000 Euro an die Universität Bielefeld fließen.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit für nachhaltige Lösungen

Beide Projekte profitieren von einer engen Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Technologiezentren und Unternehmen. Organisationen wie der Deutsche Mietgerichtstag, der Mieterverein zu Hamburg r.V. und der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) sind ebenfalls beteiligt. Durch praxisnahe Tests und kontinuierliche Anpassungen soll sichergestellt werden, dass die entwickelten Lösungen sowohl technisch als auch rechtlich belastbar sind.

Ein Schritt in Richtung klimafreundlicher Wohnraum

IntelMOD und KIMM zeigen, wie digitale Technologien die energetische Sanierung von Wohngebäuden revolutionieren können. Sie erleichtern den Zugang zu nachhaltigen Maßnahmen, fördern Transparenz und helfen dabei, Konflikte zu vermeiden. So tragen sie dazu bei, den Wohnungsbestand klimafreundlicher und zukunftssicher zu gestalten.