Bauhauptgewerbe begrüßt Tarifeinigung
Der langwierige Tarifstreit im Bauhauptgewerbe ist beigelegt. Nachdem die Tarifkommission der Baugewerkschaft dem Einigungsvorschlag bereits mit großer Mehrheit zugestimmt hatte, hat nun auch die Arbeitgebergemeinschaft zugestimmt. Damit erhalten alle Beschäftigten ab sofort höhere Löhne und Gehälter. Der neue Tarifvertrag tritt rückwirkend zum 1. April 2024 in Kraft und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Beide Tarifparteien begrüßen die Einigung.
Höhere Löhne und Gehälter
Vor zwei Wochen stimmte die Tarifkommission der Baugewerkschaft dem Einigungsvorschlag zu. Robert Feiger, Bundesvorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), erklärte, dass das Ergebnis im Vergleich zu anderen Branchen sehr positiv sei. Die Lohnerhöhungen liegen zwischen 260 und 380 Euro pro Monat, wobei insbesondere die unteren Lohngruppen von einem Festbetrag in Höhe von 230 Euro profitieren. Dies sei ein Erfolg der Beschäftigten, die zuvor drei Wochen lang gestreikt hatten. Die Tarifeinigung ermöglicht es dem Bauhauptgewerbe, sich wieder auf wichtige Aufgaben wie den Wohnungsbau, die Brückensanierung und den Bau von Anlagen für Erneuerbare Energien zu konzentrieren.
Einkommensangleichung ab 2026
Carsten Burckhardt, IG Bau-Bundesvorstand, betont die Bedeutung der Angleichung der Löhne und Gehälter in Ost und West ab 2026. Diese Maßnahme sei längst überfällig und beseitige die Ungerechtigkeit der Einkommensungleichheit. Die Gleichbehandlung werde sogar acht Monate vor dem in der Tarifrunde 2021 ausgehandelten Datum erreicht.
Zustimmung der Arbeitgeberseite
Ende letzter Woche stimmte auch die Tarifgemeinschaft der Arbeitgeber, bestehend aus dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB), dem Einigungsvorschlag zu. Die Abstimmung in beiden Gremien erfolgte mit deutlicher Mehrheit, womit der Tarifkonflikt im deutschen Bauhauptgewerbe endgültig beendet ist. Uwe Nostitz, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite und ZDB-Vizepräsident, bestätigte die positiven Auswirkungen der Tarifeinigung und hob die Planungs- und Kalkulationssicherheit für die Unternehmen hervor.
Details der Tarifeinigung
Der neue Tarifvertrag, der ab dem 1. April 2024 gilt, sieht Lohnerhöhungen in drei Stufen vor. Ab dem 1. Mai 2024 werden die Löhne im Westen um 1,2 Prozent und im Osten um 2,2 Prozent angehoben. In der Lohngruppe 1 erfolgt eine bundeseinheitliche Erhöhung um 2,2 Prozent. Zusätzlich erhalten alle Lohngruppen einen monatlichen Festbetrag von 230 Euro. Im Mai 2025 erfolgt die zweite Erhöhung: 4,2 Prozent im Westen und 5,0 Prozent im Osten, wobei die Lohngruppe 1 bundeseinheitlich um 5,0 Prozent steigt. Die dritte Stufe sieht ab April 2026 eine Erhöhung von 3,9 Prozent vor, wodurch die Angleichung der Ost-West-Löhne vollzogen wird. Die Ausbildungsvergütungen werden ebenfalls angepasst, ab Mai 2024 auf 1.080 Euro und ab April 2026 um weitere 3,9 Prozent im Westen, wodurch die Ost-West-Angleichung auch hier erreicht wird.