Sinkende Betriebszahlen am Bau – Droht eine Pleitewelle?
Im Wohnungsbau herrscht aktuell eine Flaute, die nicht nur die Bauprojekte selbst betrifft, sondern auch zunehmend Auswirkungen auf die Handwerksbetriebe hat. Besonders in Baden-Württemberg zeigen die neuesten Zahlen, dass sich die Situation verschärft. Im ersten Halbjahr 2024 haben doppelt so viele Maurer- und Betonbaubetriebe den Betrieb eingestellt wie in den Jahren zuvor. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, denn mit der Schließung der Betriebe gehen auch wertvolle Fachkräfte verloren, was den bestehenden Wohnungsmangel weiter verschärfen könnte.
Die Bedeutung des Handwerks für den Wohnungsbau
Die Krise am Bau wird immer deutlicher sichtbar. Allein in Baden-Württemberg haben im ersten Halbjahr 2024 deutlich mehr Betriebe aus dem Maurer- und Betonbaugewerbe ihre Geschäftstätigkeit aufgegeben als zuvor. Diese Entwicklung unterstreicht die Notwendigkeit, den Wohnungsbau wieder zu beleben. „Kürzungen bei den Zuschüssen für die Energieberatung kommen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, wenn der Wohnungsbau ohnehin in der Sackgasse steckt“, kritisiert Peter Haas, Hauptgeschäftsführer von Handwerk BW, die jüngsten Entscheidungen der Bundesregierung. Er betont, dass Bundesminister Robert Habeck den Ernst der Lage verkennen würde, wenn er gerade jetzt wichtige finanzielle Unterstützungen kürzt.
Alarmierende Betriebszahlen – droht eine Pleitewelle?
Zwar kann man noch nicht von einer umfassenden Pleitewelle sprechen, doch die aktuellen Zahlen sind alarmierend. Um den Rückgang zu stoppen, müssen Investitionen in den öffentlichen Wohnungsbau gesteigert und die Grunderwerbsteuer gesenkt werden. Zusätzlich stellt der Verlust von Fachkräften durch Betriebsschließungen eine erhebliche Gefahr für die Zukunft des Wohnungsbaus dar. Die Gefahr besteht darin, dass der anhaltende Wohnungsmangel den sozialen Frieden bedroht. Auch wenn die Zahl der bei der baden-württembergischen Handwerkskammer registrierten Betriebe leicht um 656 auf 143.225 gestiegen ist, betrifft dieser Anstieg fast ausschließlich Gewerke ohne Zulassungspflicht. Diese umfassen häufig Soloselbstständige oder nebenberuflich Tätige, die kaum zur Schaffung von Arbeitsplätzen oder zur Ausbildung neuer Fachkräfte beitragen.
Betriebszahlen zeigen einen deutlichen Trend
Die detaillierte Analyse der Betriebszahlen zeigt in den meisten zulassungspflichtigen Handwerksgewerben einen Rückgang von 685 Betrieben, was einem Minus von 0,7 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn entspricht. Einzig das Elektrotechnikgewerbe konnte mit einem Zuwachs von 111 Neugründungen auf insgesamt 9.240 Betriebe einen positiven Trend verzeichnen. Im Gegensatz dazu stehen die Maurer- und Betonbauer, bei denen insgesamt 227 Betriebe geschlossen wurden. Während das zulassungsfreie Handwerk einen leichten Anstieg auf 36.325 Betriebe verzeichnet, bleibt die Situation im zulassungspflichtigen Bereich angespannt.
Notwendigkeit für Meisterbetriebe und Nachwuchsförderung
Die aktuelle Entwicklung verdeutlicht, wie wichtig die Gründung von Meisterbetrieben ist, da diese in der Regel auch für die Ausbildung des Nachwuchses verantwortlich sind. Ohne ausreichende Meisterbetriebe könnte die Ausbildung neuer Fachkräfte ins Stocken geraten, was die Handwerksbranche langfristig schwächen würde. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist groß, und es wird entscheidend sein, diesen durch gezielte Maßnahmen zu decken, um den Wohnungsbau und die gesamte Bauwirtschaft zu stabilisieren.