
Sicherheit auf Baustellen bei Kälte, Nässe, Eis und Schnee
Der Winter stellt Baustellen vor besondere Herausforderungen. Kälte, Nässe, Glätte und Dunkelheit erhöhen die Unfallgefahr erheblich. Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) informiert über wichtige Maßnahmen, die Unternehmerinnen und Unternehmer ergreifen können, um Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu gewährleisten. Eine vorausschauende Planung und Anpassung an die Witterungsverhältnisse sind dabei entscheidend.
Rutschige Böden und schlechte Sicht: Prävention ist der Schlüssel
Im Winter gehören rutschige Böden und schlechte Sichtverhältnisse zu den häufigsten Unfallursachen. Nach einer kalten Nacht sollten Verkehrswege und Arbeitsplätze vor Beginn der Arbeiten auf ihre Begehbarkeit überprüft werden. Maßnahmen wie das Räumen von Schnee, das Streuen von Sand oder Salz sowie das Auslegen von rutschhemmenden Matten an neuralgischen Punkten tragen dazu bei, Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle zu vermeiden.
„Bei Glätte und Tauwetter hilft nur konsequentes Räumen und Streuen“, erklärt Bernhard Arenz, Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG BAU. Besondere Vorsicht gilt bei Arbeiten auf schneebedeckten Dächern. Diese sollten, wenn möglich, vermieden werden, da nicht durchsturzsichere Bauteile wie Lichtbänder unter einer dünnen Schneeschicht oft unsichtbar werden. Stürze von Dächern gehören zu den gefährlichsten Unfällen auf Baustellen. Daher müssen Leitern und Gerüste vor Arbeitsbeginn vollständig von Schnee und Eis befreit werden.
Sicherheit von Bau- und Straßenfahrzeugen gewährleisten
Auch Bau- und Straßenfahrzeuge müssen winterfit gemacht werden. Schnee und Eis auf Fahrzeugen sind vor der Nutzung vollständig zu entfernen. Seit dem 1. Oktober 2024 sind Winterreifen mit dem „Alpine“-Symbol Pflicht; das ältere „M+S“-Symbol reicht nicht mehr aus. Eine Mindestprofiltiefe von vier Millimetern ist empfohlen und lässt sich einfach mit einer 2-Euro-Münze überprüfen – verschwindet der Rand im Profil, ist die Tiefe ausreichend.
Zudem sollten Frostschutzmittel, funktionierende Scheibenwischer und Eiskratzer vorhanden sein. Die Lichtanlage muss überprüft und gegebenenfalls Schneeketten mitgeführt werden. Auch das Verhalten der Fahrerinnen und Fahrer spielt eine entscheidende Rolle. „Defensives Fahren ist im Winter essenziell“, betont Arenz. Aufmerksamkeit, vorausschauendes Fahren und mehr Zeit für Fahrten einzuplanen, können Unfälle verhindern. Für Fußgängerinnen und Fußgänger sind rutschfeste Sohlen, reflektierende Kleidung und ein vorsichtiger Gang wichtige Sicherheitsmaßnahmen.
Schutz der Mitarbeitenden vor Kälte
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sind verpflichtet, ihre Mitarbeitenden vor den Gefahren des Winters zu schützen. Eine angepasste Gefährdungsbeurteilung ist unverzichtbar. Sie sollte unter anderem die Bereitstellung von wärmender und gut sichtbarer Wetterschutzkleidung sowie rutschfestem Schuhwerk umfassen. Darüber hinaus müssen beheizte Pausenräume mit einer Mindesttemperatur von 21 Grad bereitgestellt werden.
Regelmäßige Aufwärmpausen sind ebenso wichtig wie die Möglichkeit, nasse Kleidung zu trocknen. Weitere hilfreiche Hinweise, etwa Richtlinien für temperaturabhängige Aufwärmzeiten, bietet der Spezialbeitrag im Fachmagazin „BauPortal“ der BG BAU. Dort finden Unternehmerinnen und Unternehmer wertvolle Tipps zur Erstellung winterspezifischer Gefährdungsbeurteilungen und zum Schutz ihrer Beschäftigten.
Vorausschauende Planung für sichere Baustellen im Winter
Eine sichere Baustelle beginnt mit einer umfassenden Planung. Vom Räumen und Streuen über die Anpassung der Fahrzeugausrüstung bis hin zur Bereitstellung geeigneter Schutzkleidung und beheizter Pausenräume – präventive Maßnahmen sind unerlässlich, um Unfälle zu vermeiden und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen. Mit den richtigen Vorbereitungen können auch widrige Witterungsbedingungen sicher bewältigt werden.