Neue Ansätze für den Klimaschutz im Gebäudesektor

Neue Ansätze für den Klimaschutz im Gebäudesektor

Neue Ansätze für den Klimaschutz im Gebäudesektor

  • Nachhaltigkeit
  • 5 Min

Die Architektin und Professorin Elisabeth Endres von der TU Braunschweig setzt sich für eine Neuausrichtung der Klimapolitik im Gebäudesektor ein. Beim Klimagipfel des vbw Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. und des Verbandes bayerischer Wohnungsunternehmen e.V. in Konstanz präsentierte sie eine Strategie, mit der CO2-Emissionen schneller und kosteneffizienter gesenkt werden können.

Fokus auf CO2-Reduktion statt Energieeffizienz

Endres plädiert dafür, den Bau und Betrieb von Gebäuden nicht mehr primär an Energieeffizienzanforderungen auszurichten, sondern konsequent an CO2-Reduktionszielen. Investitionen sollten gezielt in moderne Heizsysteme wie Wärmepumpen fließen, anstatt ausschließlich in Dämmmaßnahmen und energetische Optimierungen. "Es braucht möglichst schnell eine Umstellung der Wärmeversorgung auf emissionsfreie Technologien", so Endres.

Moderne Wärmepumpen als Schlüsseltechnologie

Ein zentraler Vorteil dieser Strategie: Moderne Wärmepumpen sind mittlerweile leistungsfähig genug, um auch unsanierte oder gering sanierte Gebäude effizient zu beheizen. Endres betont, dass eine Konzentration auf solche emissionsfreien Technologien den Primärenergiebedarf signifikant reduzieren und die Klimaneutralität schneller erreichbar machen würde. Sie spricht sich daher dafür aus, umfassende Sanierungen nur dann durchzuführen, wenn sie sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll sind. "Das kommt nicht nur Immobilienbesitzern und der Umwelt zugute, sondern auch den Mietern, da ihre Kaltmieten weniger stark steigen", erklärt sie.

Ein Manifest für eine neue Klimapolitik

Gemeinsam mit vier weiteren Professoren aus Architektur und Ingenieurwesen hat Endres ihre Forderungen in einem Manifest für einen Kurswechsel in der Klimapolitik des Gebäudesektors formuliert. Die Initiative argumentiert, dass eine Fokussierung auf CO2-Reduktion sowohl bezahlbar als auch sozial verträglich sei und den besten Beitrag zu einem nachhaltigen Gebäudesektor leisten könne.

Branchenvertreter fordern politische Neuausrichtung

Unterstützung erhält Endres auch aus der Wohnungswirtschaft. Peter Bresinski, Präsident des vbw, kritisiert, dass viele bestehende Klimaschutzanforderungen die gewünschte Energieeinsparung nicht erreichen, jedoch hohe finanzielle Belastungen für Mieter mit sich bringen. "Wir müssen statt einer übertriebenen Gebäudeoptimierung vielmehr sinnvolle und gezielte Sanierungsmaßnahmen ergreifen", fordert er.

Forschung zur CO2-Vermeidungskosten in Heidelberg

In Heidelberg läuft derzeit ein Forschungsprojekt mit der TU München, das die Auswirkungen verschiedener Sanierungsmaßnahmen auf die CO2-Vermeidungskosten untersucht. Erste Ergebnisse zeigen, dass ein ausgewogenes Maß an Sanierung die kosteneffizienteste Lösung darstellt. "Wenn sich unsere theoretischen Annahmen in der Praxis bestätigen, spricht auch dieses Forschungsprojekt für einen Kurswechsel in der deutschen Klimapolitik", so Bresinski.
Der jährliche Klimagipfel bot über 260 Fachleuten eine Plattform für den Austausch über die Energie- und Klimapolitik, den Einsatz von Wärmepumpen und die Bedeutung von Mieterstrommodellen. Das vollständige Manifest kann auf den Seiten der Initiative heruntergeladen werden.