Kretschmann besucht Landesgartenschau Wangen

Kretschmann besucht Landesgartenschau Wangen

Kretschmann besucht Landesgartenschau Wangen

  • Garten & Landschaftsbau
  • 6 Min

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann startete seine Sommertour mit einem Besuch der Landesgartenschau in Wangen. Im Fokus seines Aufenthalts standen die Chancen und die Zukunftsfähigkeit des Holzbaus, insbesondere in Zeiten des Klimawandels. Kretschmann betonte die Bedeutung von nachhaltigem Bauen und hob die innovativen Projekte auf der Landesgartenschau hervor.

Nachhaltiger Wohnungsbau in Holz- und Holzhybridbauweise

Auf der Landesgartenschau wurden in den Auwiesen 250 Wohnungen in Holz- und Holzhybridbauweise errichtet. Diese Bauweise steht im Zeichen nachhaltiger Stadtentwicklung und dient als Beispiel für klimafreundliches Bauen. Zwei besonders innovative Projekte, der Holz-Naturfaser-Pavillon und der Aussichtsturm, wurden von der Universität Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Landesgartenschau realisiert. Diese Projekte sollen zeigen, wie in Zukunft ressourcenschonender und klimafreundlicher gebaut werden kann.

Rundgang durch das Gelände: Einblicke in 14 Jahre Stadtentwicklung

Wangens Oberbürgermeister Michael Lang führte Kretschmann über das Gelände der Gartenschau und erläuterte die Entwicklungen, die seit 2010 im Rahmen der Landesgartenschau stattgefunden haben. „Die Landesgartenschau hat 14 Jahre Stadtentwicklung sichtbar gemacht“, so Lang. Neben neuen Wohnprojekten und der Sanierung des Industrieareals ERBA wurden auch zahlreiche Freizeit- und Erholungsangebote geschaffen, die die Stadt nachhaltig bereichern.

Innovative Architektur: Forschungsprojekte als Leuchttürme

Professor Achim Menges von der Universität Stuttgart, der für die Leuchtturmprojekte verantwortlich ist, erklärte die innovativen Bauweisen, die im Holz-Naturfaser-Pavillon und im Aussichtsturm zum Einsatz kamen. Diese Bauwerke nutzen lokale Biomaterialien wie Flachs und Holz, um umweltfreundlich und kosteneffizient zu bauen. Besonders der Aussichtsturm, der nach dem Prinzip der Selbstkrümmung des Holzes errichtet wurde, zeigt das Potenzial des Holzbaus als nachhaltige Bauweise der Zukunft.

Holzbau als Chance im Klimawandel

In seinem Impulsvortrag über die Chancen und die Zukunftsfähigkeit des Holzbaus hob Ministerpräsident Kretschmann die Bedeutung von Holz als Baumaterial hervor. Er lobte den Aussichtsturm als technisches und ästhetisches Meisterwerk und betonte, dass Holzbau eine zentrale Rolle in der Reduzierung von CO2-Emissionen spielen kann. Kretschmann forderte, dass die Digitalisierung in der Baubranche weiter vorangetrieben werden müsse, um nachhaltige Bauweisen wie den Holzbau effizienter zu gestalten.

Podiumsdiskussion: Kooperation von Forschung und Praxis

In der anschließenden Podiumsdiskussion betonte Professor Achim Menges, dass die Prinzipien, die beim Aussichtsturm angewendet wurden, auch auf andere Bauwerke wie Windkraftanlagen und Industriehallen übertragen werden könnten. Professor Bastian Kaiser von der Hochschule Rottenburg unterstrich die Bedeutung von Wäldern als CO2-Speicher und wies darauf hin, dass Waldbesitzer bereits begonnen haben, ihre Wälder an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen.

Emanuel Maier von der Firma Gapp Holzbau, die an mehreren Projekten auf der Landesgartenschau beteiligt war, hob die Bedeutung der Holzbauoffensive hervor, die es ermöglicht hat, größere Holzbauprojekte zu realisieren. Dabei betonte er die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis, um den Wissenstransfer zu beschleunigen.

Nachhaltigkeit durch Erhalt: Die Bedeutung der grauen Energie

Besondere Anerkennung fand die Sanierung des ehemaligen Industrieareals ERBA. Statt das Areal abzureißen und neu zu bauen, wurde durch die Sanierung viel „graue Energie“ eingespart – ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass die Berücksichtigung der grauen Energie in Bauprojekten ein zentraler Aspekt des Klimaschutzes sein sollte.

Eintrag ins Goldene Buch: Abschluss des Besuchs

Zum Abschluss seines Besuchs trug sich Ministerpräsident Kretschmann ins Goldene Buch der Großen Kreisstadt Wangen im Allgäu ein. Dieser Besuch unterstrich die Bedeutung der Landesgartenschau als Plattform für innovative und nachhaltige Stadtentwicklung.

Bild: Landesgartenschau Wangen/Tarja Prüss