Konjunktur im Bauhauptgewerbe 2024
Die Konjunktur im Bauhauptgewerbe zeigt sich weiterhin schwach. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, betont, dass die Baugenehmigungen im Wohnungsbau seit 29 Monaten ununterbrochen zurückgehen. Bis September 2024 fehlen im Vergleich zu den Jahren 2021/2022 rund 120.000 Genehmigungen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Auftragseingängen wider: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gingen die Aufträge im Wohnungsbau nominal um 4,3 Prozent und real um 5 Prozent zurück, was einem Rückgang von etwa 620 Millionen Euro entspricht.
Auswirkungen der Regierungskrise
Nach dem Scheitern der Bundesregierung sieht Pakleppa dringenden Handlungsbedarf, um die Neubauförderprogramme im Haushaltsjahr 2025 fortzusetzen. Ein Förderstopp könnte den ohnehin schwächelnden Wohnungsbau weiter belasten. Pakleppa warnt davor, dass die angespannte Situation die dringend benötigte Schaffung bezahlbarer Wohnungen weiter verzögern könnte.
Kommunaler Tiefbau unter Druck
Auch der Tiefbau leidet unter der angespannten Haushaltslage vieler Kommunen, die zunehmend Schwierigkeiten haben, in ihre Infrastruktur zu investieren. Während Großprojekte im Rahmen der Energie- und Mobilitätswende – wie der Ausbau des ÖPNV und des Schienenverkehrs – die Nachfrage stützen, fehlt es im kommunalen Bereich an Mitteln. Trotzdem liegen die Auftragseingänge im Tiefbau per September noch real um zwei Prozent über dem Vorjahresniveau, gestützt durch Großprojekte.
Schwache Umsatzentwicklung
Die schwache Auftragslage spiegelt sich auch in der Umsatzentwicklung wider. Per September sank das Umsatzvolumen im Bauhauptgewerbe real um 1,4 Prozent auf knapp 80 Milliarden Euro. Besonders betroffen ist der Wohnungsbau mit einem realen Umsatzrückgang von 13 Prozent auf etwa 17 Milliarden Euro. Der Hochbau insgesamt verlor drei Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr, während der Tiefbau mit einem nominalen Plus von acht Prozent auf 39,5 Milliarden Euro etwas besser dasteht.
Zukunftsfragen und Forderungen
Die schlechte Baukonjunktur könnte sich durch die Haushaltskrise weiter verschärfen. Pakleppa fordert eine klare Priorisierung im Bundeshaushalt, um Förderprogramme für Wohnungsbau, Brückensanierungen und den Ausbau der Schieneninfrastruktur abzusichern. Er warnt vor einer Durststrecke bis Herbst 2025 und fordert von der nächsten Bundesregierung eine verlässliche Bau- und Infrastrukturpolitik, um weiteren Schaden abzuwenden.