Klimaneutrales Bauen als Maßstab der Zukunft
Die Bauwirtschaft trägt 30 bis 40 Prozent der globalen CO₂-Emissionen bei – und genau hier liegt ein enormer Hebel für den Klimaschutz. Ein Vorzeigeprojekt in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg zeigt, wie ressourcenschonendes Bauen und innovative Energiekonzepte den Weg in eine klimaneutrale Zukunft ebnen können. Der Projektentwickler EDGE und das Bauunternehmen Züblin haben sich mit dem Bau eines 39.000 Quadratmeter großen Bürokomplexes ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele gesetzt.
„Wir schaffen Gebäude, die höchsten Ansprüchen an Klimaneutralität und Energieeffizienz gerecht werden“, erklärt Coen van Oostrom, Gründer von EDGE. Das Projekt kombiniert innovative Betontechnologien, ein neuartiges Energiekonzept und umweltfreundliche Materialien, um sowohl die Bauphase als auch den Betrieb des Gebäudes CO₂-neutral zu gestalten.
Betontechnologie: Hohlkörper als Schlüssel zur Ressourcenschonung
Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die innovative Betontechnologie. Durch den Einsatz von 95.000 Hohlkörpern in Böden und Decken konnte der Materialverbrauch um acht Prozent reduziert werden. Zusätzlich wurde CO₂-reduzierter Beton verwendet, der wesentlich zur Klimabilanz beiträgt.
Die Bauleitung betont, dass die Verarbeitung des innovativen Betons aufgrund seiner besonderen Eigenschaften herausfordernd war. Erste Erfahrungen mit diesem Material wurden bereits beim Bau des Edge East Side Tower gesammelt, was den Erfolg des aktuellen Projekts erleichterte.
Eisspeicher: Nachhaltige Energie für den Betrieb
Neben der ressourcenschonenden Bauweise punktet der Bürokomplex mit einem innovativen Energiekonzept, das den Betrieb CO₂-neutral macht. Das Herzstück bildet ein Eisspeicher mit beeindruckenden Ausmaßen: 17 Meter Durchmesser und 5 Meter Höhe. Dieses System nutzt den Aggregatszustandswechsel von Wasser, um Energie effizient zu speichern und sowohl für Heizung als auch Kühlung bereitzustellen.
In Kombination mit Photovoltaik und Wärmepumpen gewährleistet der Eisspeicher eine nachhaltige Energieversorgung. Die Nutzung von reinem Wasser als Speichermedium macht den Einsatz besonders umweltfreundlich und auch in Wasserschutzgebieten möglich. Aufwändige Erdbohrungen entfallen, was die Umsetzung weiter vereinfacht.
Sören Bartol, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbauministerium, unterstreicht die Bedeutung solcher Technologien: „Nachhaltiges Bauen und die Reduktion von Treibhausgasen sind zentrale Bausteine der Baupolitik. Der Gebäudebereich ist für rund 40 Prozent der Emissionen in Deutschland verantwortlich – wir müssen handeln.“
Nachhaltigkeit als Leitbild moderner Bauprojekte
Das Projekt Friedrichspark verdeutlicht, wie der Hochbau Klimaschutz und städtische Lebensqualität vereinen kann. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB), lobt die Zusammenarbeit mit EDGE als Vorbild für die Branche.
Das Bauvorhaben zeigt, dass innovative Technologien wie Hohlkörperbeton und Eisspeichersysteme nicht nur die CO₂-Bilanz verbessern, sondern auch die Lebensqualität in urbanen Räumen steigern können. Es ist ein Beweis dafür, dass klimaneutrales Bauen mit starken Partnern und einer klaren Vision realisierbar ist.
Bauwirtschaft als Treiber des Klimaschutzes
Der Bürokomplex in Berlin setzt neue Maßstäbe für nachhaltiges Bauen. Mit Mut, Innovation und Kooperation kann die Bauwirtschaft ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten und gleichzeitig inspirierende Lebens- und Arbeitsräume schaffen. Projekte wie dieses zeigen eindrucksvoll, wie Klimaneutralität und Bauwirtschaft Hand in Hand gehen können.