Hochwasservorsorge: Einseitige Ansätze greifen zu kurz

Hochwasservorsorge: Einseitige Ansätze greifen zu kurz

Hochwasservorsorge: Einseitige Ansätze greifen zu kurz

  • Nachhaltigkeit
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Der Referentenentwurf für das „Hochwasserschutzgesetz III“ soll den Schutz vor Hochwasser und Starkregenereignissen verbessern. Das Gesetz könnte noch vor der nächsten Bundestagswahl verabschiedet werden. Aus Sicht des Bundesverbands Boden ist dies zwar ein richtiger Schritt, jedoch bleibt der Entwurf unzureichend.

Maßnahmen fokussieren auf Symptome statt Ursachen

Das Gesetz konzentriert sich vor allem auf wasserwirtschaftliche Maßnahmen in potenziellen Schadensgebieten. Es ignoriert jedoch die grundlegenden Ursachen von Hochwassern und Überflutungen, die oft in der Art der Bodennutzung liegen. Ohne diese anzugehen, könnten die Schäden langfristig sogar weiter zunehmen.

Zwei Schwächen des Gesetzesentwurfs

Der Entwurf weist zwei grundlegende Schwächen auf:
    1. Unwirksamkeit in der Fläche:
Die zunehmende Häufigkeit kleinräumiger Starkregenereignisse wird nicht ausreichend adressiert. Seit den 1960er-Jahren haben sich erosionsauslösende Starkregen verdoppelt. Das Gesetz verbessert jedoch nur den Schutz eines kleinen Prozentsatzes der Landesfläche.
    2. Falsche Schuldzuweisung:
Der Entwurf legt die Verantwortung allein auf Geschädigte, anstatt Verursacher wie versiegelte Flächen oder verdichtete Böden einzubeziehen. Ereignisse wie die Überschwemmungen im Ahrtal zeigen, dass Schäden nicht nur durch Bebauung an ungeeigneten Orten entstehen.

Verursacherbereich bleibt ausgeblendet

Der Entwurf berücksichtigt weder den täglichen Bodenverbrauch von 60 Hektar noch die Folgen der zunehmenden Bodenverdichtung durch schwere landwirtschaftliche Maschinen. Diese Faktoren reduzieren die Wasseraufnahmefähigkeit der Böden drastisch. Auch die Kanalisierung der Landschaft bleibt unberücksichtigt. Effiziente Entwässerungsnetze beschleunigen den Wasserabfluss, was Hochwasser verstärkt.

Nachhaltige Lösungen für Hochwasserschutz

Wirksamer Hochwasserschutz erfordert speicherfähige Böden und eine hydraulisch raue Landschaft. Je weiter flussaufwärts Maßnahmen ergriffen werden, desto mehr Fläche kann geschützt werden. Solange Wasser in der Landschaft gehalten wird, reichen oft einfache Lösungen aus.

Appell für ganzheitliche Ansätze

Der Bundesverband Boden fordert, die Wasseraufnahmefähigkeit von Böden und Landschaften zu schützen und wiederherzustellen. Obwohl der Gesetzesentwurf ein Schritt in die richtige Richtung ist, fehlen nachhaltige Konzepte, um Wasserrückhalt in der Fläche effektiv zu fördern. Ohne solche Ansätze bleibt der Hochwasserschutz unvollständig.