Deutsche Wirtschaft unter zunehmendem Druck
Die deutsche Wirtschaft steht vor neuen Herausforderungen. Das ifo-Geschäftsklima, eines der wichtigsten Barometer für die konjunkturelle Entwicklung, verzeichnet im September einen weiteren Rückgang und erreicht den tiefsten Stand seit Januar.
Vierter Rückgang in Folge
Bereits zum vierten Mal in Folge verschlechtert sich das Geschäftsklima in Deutschland. Der Index fiel um 1,2 Punkte auf 85,4 Zähler, wie das ifo-Institut in München mitteilte. Dies ist der tiefste Wert seit Januar, was auf eine wachsende Unsicherheit in der deutschen Wirtschaft hinweist. Volkswirte hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, jedoch einen milderen Dämpfer auf 86 Punkte prognostiziert.
Schwäche in der deutschen Industrie
„Die deutsche Wirtschaft gerät immer stärker unter Druck“, erklärte ifo-Präsident Clemens Fuest. Besonders die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes seien unzufriedener mit den laufenden Geschäften. Hier sank die Stimmung auf den niedrigsten Wert seit Sommer 2020. Zudem habe sich der Auftragsmangel weiter verschärft, wodurch die Kernbranchen der deutschen Industrie in Schwierigkeiten geraten.
Schlechtere Geschäftsaussichten
Die rund 9.000 befragten Unternehmen des ifo-Instituts bewerteten nicht nur die aktuelle Lage schlechter, auch die Aussichten für die kommenden Monate fielen negativ aus. Besonders die schwächere Auslandsnachfrage trübt die Erwartungen der Unternehmen.
Dienstleistungssektor und Handel ebenfalls betroffen
Neben der Industrie ist auch im Dienstleistungssektor und im Handel die Stimmung gesunken. Einzig das Bauhauptgewerbe stellt sich als Lichtblick dar, da der Stimmungsindikator in dieser Branche gestiegen ist.
Gründe für die Verunsicherung
Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, sieht die Ursachen für die schlechte Stimmung in der Verunsicherung sowohl der Konsumenten als auch der Unternehmen. Zu den Faktoren zählen schlechte Nachrichten aus wichtigen deutschen Unternehmen, eine uneinige Politik und die schwache Auslandsnachfrage.
Düstere Aussichten für die deutsche Konjunktur
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, zeichnet ein düsteres Bild der wirtschaftlichen Lage. „Die deutsche Industrieproduktion befindet sich in einer ihrer stärksten Abschwungphasen seit Ende des Zweiten Weltkrieges“, so Gitzel. Dies könnte dazu führen, dass das Bruttoinlandsprodukt in den kommenden Quartalen wiederholt schrumpft.