
Brückenabriss mit 99 Prozent Recyclingquote
Das Abbruchunternehmen RWG I Abbruch und Tiefbau, eine Tochter von Heidelberg Materials Mineralik, entfernte die Westendbrücke in Rekordzeit. Der Abriss war notwendig geworden, nachdem an der benachbarten Ringbahnbrücke ein Riss im Tragwerk festgestellt wurde. Aufgrund der engen Verflechtung beider Bauwerke und der hohen Verkehrsbelastung mit täglich mehr als 90.000 Fahrzeugen entschieden die Behörden, beide Brücken zurückzubauen.
Genehmigungen im Eilverfahren
Normalerweise dauern Genehmigungen für Schwertransporte und Nachtarbeit mehrere Wochen. Im Fall der Westendbrücke wurden alle Anträge innerhalb weniger Tage bewilligt. Möglich war dies durch die enge Kooperation zwischen den zuständigen Behörden und den beteiligten Unternehmen, sodass der Einsatz der Großgeräte sofort starten konnte.
Herausforderungen durch Bauweise
Die besondere Konstruktion der Spannbetonbrücke stellte das Team vor hohe Anforderungen. Da die Brücke nur einen Festpunkt und ansonsten Pendelstützen besaß, musste jeder Abbruchschritt exakt geplant werden, um ein Kippen zu vermeiden. Eine detaillierte Koordination der Arbeitsschritte war daher unverzichtbar.
Schutzmaßnahmen und zusätzliche Aufgaben
Um die Gleisinfrastruktur während des Rückbaus zu schützen, wurden fast 13.500 Kubikmeter Schottertragschicht eingebracht. Auf rund 4.000 Quadratmetern wurden Vlies und Schutzlagen verlegt, wofür zeitweise bis zu 50 Fachkräfte gleichzeitig im Einsatz waren. Zusätzlich mussten Asbestfunde gesichert und entsorgt sowie ein altes Stellwerk der Bahn abgetragen werden – ohne den straffen Zeitplan zu gefährden.
Recyclingquote als Meilenstein
Der Rückbau setzte auch beim Thema Nachhaltigkeit Maßstäbe. Mit einer Recyclingquote von 99 Prozent wurde nahezu das gesamte Material aufbereitet und in die Kreislaufwirtschaft zurückgeführt. Schadstoffe wie Asbest wurden konsequent ausgeschleust und fachgerecht entsorgt.
Fazit eines Vorzeigeprojekts
Am 28. April konnte der Bahnbetrieb planmäßig wieder aufgenommen werden. Der Abriss der Westendbrücke gilt als Paradebeispiel dafür, wie Ingenieurkunst, Teamarbeit und effiziente Verwaltung zusammenspielen können. Das Projekt steht für modernes Urban Mining und zeigt, wie nachhaltiges Bauen und Infrastrukturmanagement erfolgreich umgesetzt werden können.
Bild: Leonhard Lenz, Gemeinfreiheit