LCA und EPD: Die Bauwirtschaft vor dem Umbruch
Die Bauwirtschaft steht an einem Wendepunkt: Nachhaltige Materialien und CO2-Transparenz gewinnen zunehmend an Bedeutung. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Umweltproduktdeklarationen (EPD) Kaufentscheidungen maßgeblich beeinflussen und Lebenszyklusanalysen (LCA) zur Reduktion grauer Emissionen beitragen. Doch unklare gesetzliche Vorgaben bremsen den Fortschritt. Gleichzeitig erkennen Hersteller das Einsparpotenzial, kämpfen jedoch mit hohen Zertifizierungskosten. Politik und Wirtschaft müssen jetzt handeln, um den Wandel voranzutreiben.
Studie belegt großes Einsparpotenzial durch Lebenszyklusanalysen
Die Studie "Carbon Experts Report 2025" des finnischen Startups One Click LCA zeigt, dass durch den konsequenten Einsatz von LCAs eine Emissionsreduktion von 10 bis 30 Prozent möglich ist. Mehr als 60 Prozent der befragten Fachleute gehen von einer CO2-Einsparung von mindestens 10 Prozent aus, während 23 Prozent sogar eine Reduktion von bis zu 30 Prozent erwarten. Auch Hersteller sehen enormes Potenzial: 86 Prozent rechnen mit einer emissionsärmeren Produktentwicklung um bis zu 30 Prozent. "Die gesamte Wertschöpfungskette der Baubranche ist entscheidend im Kampf gegen den Klimawandel", betont Panu Pasanen, Geschäftsführer von One Click LCA.
Regulatorische Hürden behindern Fortschritt
Trotz wachsender Sensibilisierung für LCA und EPD bleibt die Umsetzung ambitionierter CO2-Reduktionsstrategien schwierig. Vor allem unzureichende oder uneinheitliche gesetzliche Regelungen stellen eine große Herausforderung dar. Laut der Studie sehen 85 Prozent der Experten fehlende nationale Vorschriften als das größte Hindernis für die Dekarbonisierung der Branche. Regionale Unterschiede und fehlende Standardisierungen erschweren es Unternehmen, klimafreundliche Maßnahmen flächendeckend umzusetzen.
Steigende Nachfrage nach Umweltproduktdeklarationen
Umweltproduktdeklarationen gewinnen immer mehr an Bedeutung im nachhaltigen Bauwesen. Laut der Studie beeinflussen EPDs Kaufentscheidungen maßgeblich: 89 Prozent der Hersteller und 83 Prozent der Fachleute bestätigen ihre Relevanz. Besonders für Hersteller bieten sie eine verbesserte Marktposition und gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit. Allerdings stellen hohe Kosten und komplexe Zertifizierungsprozesse für über 80 Prozent der Unternehmen erhebliche Hürden dar. Eine bessere Transparenz zwischen Anbietern und Nachfragern könnte hier die Akzeptanz und Nutzung von EPDs fördern.
