Neue Verwalterentgeltstudie und ihre Ergebnisse

Neue Verwalterentgeltstudie und ihre Ergebnisse

Neue Verwalterentgeltstudie und ihre Ergebnisse

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Immobilienverwaltungen in Deutschland stehen vor wachsenden Herausforderungen. Besonders die gesetzlichen Anforderungen zur energetischen Modernisierung von Gebäuden erhöhen den Arbeitsaufwand. Dies spiegelt sich in steigenden Verwalterhonoraren wider. Neue Verträge weisen höhere Basissätze auf als ältere Bestandsverträge. Zudem berechnen viele Verwalter zusätzliche Entgelte für Sonderleistungen.
Die aktuelle Verwalterentgeltstudie des Center for Real Estate Studies (CRES) in Freiburg, beauftragt von BVI, IVD und DIA, analysiert diese Entwicklungen.

Steigende Basissätze bei Neuverträgen

Laut Studie liegen die aktuellen Verwalterhonorare je nach Standort und Objektgröße zwischen 27,37 Euro und 41,65 Euro brutto pro Einheit und Monat. Damit sind die Basissätze bei Neuabschlüssen im Schnitt um vier Euro höher als bei Bestandsverträgen aus 2023.
In der Mietverwaltung fällt der Anstieg mit durchschnittlich 5,50 Euro sogar noch deutlicher aus. „Diese Kostensteigerungen stehen in keinem Verhältnis zum Mehraufwand durch neue gesetzliche Anforderungen“, so Studienleiter Prof. Dr. Marco Wölfle.

Mehr vergütete Sonderleistungen

Immer mehr Verwalter berechnen Sonderleistungen separat. So wird bei 98 Prozent der WEG-Verwalter eine Vergütung für außerordentliche Eigentümerversammlungen verlangt – ein Anstieg gegenüber 90 Prozent im Vorjahr.
Auch die Betreuung von Bauprojekten ist mittlerweile Standard. 19 von 20 Verwaltungen rechnen energetische Sanierungen als Sonderleistung ab, meist mit drei bis fünf Prozent der Auftragssumme für Projekte über 5.000 Euro.

Trend zur Verwaltung größerer Objekte

Die Verwaltung kleinerer Liegenschaften wird zunehmend unrentabel. Laut Studie sind die Verwaltungskosten für kleine WEG-Objekte 50 Prozent höher als für größere. In der Mietverwaltung beträgt der Unterschied 40 Prozent.
Viele Verwalter ziehen sich daher aus kleinen Objekten zurück. Eigentümergemeinschaften mit weniger als zehn Einheiten müssen für eine qualifizierte Verwaltung mit bis zu 48 Euro pro Einheit und Monat oder einer Mindestpauschale von 480 Euro pro Objekt rechnen.

Steigende Arbeitsbelastung für Verwalter

Die Branche verzeichnet eine steigende Arbeitslast: 88 Prozent der Verwalter schätzen ihre Auslastung als mittel bis sehr hoch ein – ein Anstieg um zehn Prozentpunkte seit 2021.
Ein wesentlicher Faktor ist der wachsende administrative Aufwand. Neue gesetzliche Vorgaben, wie die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes und die Pflicht zur E-Rechnung, erfordern zusätzliche Fachkenntnisse und Prozessanpassungen.
„Die Verwalter müssen sich nicht nur technisch und juristisch weiterbilden, sondern oft auch ihre internen Abläufe umstellen“, erklärt Thomas Meier, Präsident des BVI.

Wachstum trotz Herausforderungen

Trotz steigender Anforderungen planen 44 Prozent der Verwaltungen, ihren Bestand zu erweitern – 2023 waren es nur 28 Prozent. Nur 18 Prozent möchten ihr Portfolio verkleinern.
Markus Jugan, Vizepräsident des IVD, sieht dies als positives Zeichen: „Die steigende Professionalisierung der Branche ermöglicht es Verwaltern, trotz wachsender Aufgaben effizient zu arbeiten. Das ist eine gute Nachricht für Eigentümer und Vermieter.“