Erstmals nachhaltiger Beton für Bürokomplex

 Erstmals nachhaltiger Beton für Bürokomplex

Erstmals nachhaltiger Beton für Bürokomplex

  • Nachhaltigkeit
  • 5 Min

Zum ersten Mal kommt in Berlin beim Bau eines hochmodernen Bürokomplexes nachhaltiger Beton in großer Menge zum Einsatz. Anstelle von Zementklinker wird dabei Kalksteinmehl eingesetzt und mithilfe der prädiktiven Software eines Startups ausgesteuert. Der Einsatz dieser nachhaltigen Bauweise setzt zwar Mut und vor allem großes Fachwissen bereits in der Planungsphase voraus. Doch sollen dadurch insgesamt 60 Prozent CO2 eingespart werden.

Großprojekt „EDGE Friedrichspark“

Derzeit entsteht auf einer Fläche von 39.000 Quadratmetern auf dem Gelände des bisher wenig genutzten Quartiers am Berliner Ostbahnhof ein hochmoderner Bürokomplex. Dabei wird beim Großbauprojekt „EDGE Friedrichspark“ erstmals der innovative, klinkereffiziente Zement „naturecem65“ (Projekttitel CEM X) eingesetzt. Dieser führt zu einer Senkung des Klinkeranteils um 30 Prozent und dadurch zu einem rund 60 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck. „Beim naturecem65 wird das weitläufig verfügbare Substitut Kalksteinmehl als Ersatz für den CO2-intensiven Zementklinker genutzt“, erklärt Thomas Zawalski, Geschäftsführer von solid UNIT Deutschland. „Dies bietet enormes Potenzial zur Emissionseinsparung. Es ist großartig zu sehen, wie sich immer mehr Lösungen für klimafreundliche Betone entwickeln und von den Akteuren am Bau aufgegriffen werden.“

Einsatz nachhaltiger Verfahren erfordert Mut

Auch Tillmann Prinz, Bundesgeschäftsführer der Bundesarchitektenkammer und Klimabeirat von Solid UNIT, lobt das vorbildliche Verhalten des Projektentwicklers, Neues auszuprobieren. Denn nur bei einer expliziten Beauftragung durch den Bauherren können nachhaltige und soziale Aspekte entsprechend berücksichtigt werden. Nachhaltige Bauweisen werden oftmals als zu mühsam, zu teuer und zu langatmig empfunden. Der Mut, solche Projekte dennoch umzusetzen, zeigt den Fortschritt und das Engagement für umweltfreundliche Baupraktiken.

Kooperation mit ConTech-Startup

Bei dem neuen Bauvorhaben wird dennoch ein klarer Fokus auf Nachhaltigkeit gesetzt. „Unser Kooperationspartner Spenner hat Anfang des Jahres die europaweit erste bauaufsichtliche Zulassung für diesen neuen Zement für die Werke Berlin und Erwitte erhalten“, betont Hoang Nguyen, Leiter Kommunikation & Nachhaltiges Bauen bei dem ConTech-Startup alcemy. „Wir freuen uns sehr, dass beim Berliner Bauprojekt EDGE Friedrichspark des Projektentwicklers Edge dieser direkt zum Einsatz kommt.“

Erfolgreiche Vorläuferprojekte

Der Projektentwickler Edge und das ausführende Bauunternehmen Züblin haben bereits Erfahrungen mit nachhaltigem Beton gesammelt. „Bei dem 2023 abgeschlossenen Projekt EDGE East Side an der Warschauer Straße kam ebenfalls nachhaltiger Beton zum Einsatz, der mithilfe von alcemys Software ausgesteuert wurde“, bestätigt Andreas Muschter, Geschäftsführer von Edge DACH. Die bisherigen Tests und Anwendungen waren vielversprechend und haben den Weg für den aktuellen Einsatz in größerem Maßstab geebnet.

Ausblick

Die Nutzung von „naturecem65“ im Großprojekt „EDGE Friedrichspark“ zeigt, dass nachhaltiges Bauen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Mit innovativen Materialien und mutigen Entscheidungen setzen Projektentwickler und Bauunternehmen neue Maßstäbe in der Reduzierung von CO2-Emissionen. Dies könnte ein wegweisendes Beispiel für zukünftige Bauvorhaben sein, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltig sind.