Biodiversität: Ein unterschätztes Thema in der Immobilienwirtschaft?

Biodiversität: Ein unterschätztes Thema in der Immobilienwirtschaft?

Biodiversität: Ein unterschätztes Thema in der Immobilienwirtschaft?

  • Nachhaltigkeit
  • 5 Min

Die Immobilienbranche und der Biodiversitätsverlust stehen in enger Verbindung, da die Branche einen erheblichen Beitrag zum weiteren Rückgang der biologischen Vielfalt leistet. Dies liegt an Ressourcenverschwendung bei der Materialherstellung und der weitläufigen Versiegelung von Flächen. Eine neue Studie von PwC mit dem Titel "Natur ist unser Kapital - Biodiversität: Ein unterschätztes Thema in der Immobilienwirtschaft?" hebt die Notwendigkeit der Beteiligung der Immobilienwirtschaft an der Umkehrung des Biodiversitätsverlusts hervor. Die Studie bietet nicht nur einen umfassenden Überblick über den aktuellen Forschungsstand und die sich daraus ergebende Regulierung, sondern präsentiert auch Praxisbeispiele, wie die Immobilienbranche einen positiven Beitrag leisten kann.
 

Experteninterviews und Handlungsempfehlungen

Die Studie umfasst Experteninterviews mit Projektentwicklern, Landschaftsarchitekten, Architekten und einer Nachhaltigkeitsstiftung, um Handlungsempfehlungen zu ermitteln. Eine weitere Gruppe wurde befragt, um den aktuellen Stand der Integration von Biodiversität in Objektstrategien zu bewerten. Dazu führten die Forscher Gespräche mit verschiedenen Stakeholdern der deutschen Immobilienwirtschaft, insbesondere mit Asset Managern, um herauszufinden, wie Biodiversitätsstrategien derzeit in ihren täglichen Geschäftsabläufen berücksichtigt werden.
 

Biodiversität und die Immobilienbranche: Ein Paradox

Die Bedeutung der Biodiversität im urbanen Raum wird von Experten als sehr wichtig eingestuft, dennoch spielt sie in der täglichen Arbeit der meisten Fachleute in der Immobilienbranche eine untergeordnete Rolle oder überhaupt keine. Hindernisse für die Integration von Biodiversität auf Gebäudeebene sind in erster Linie entgegenstehende Interessen der Mieter und ein Mangel an politischem Druck oder Regulierung. Kosten, technische Herausforderungen, fehlende Richtlinien und die Nichtanerkennung als wertsteigernde Maßnahme sind ebenfalls Hindernisse.
 

Die Rolle der Regulierung und der Immobilienwirtschaft

Die Umfrage zeigt, dass die Regulierung und die Kommunikation als die wichtigsten Faktoren angesehen werden, die die Bedeutung der Biodiversität in der Immobilienwirtschaft erhöhen können. Die Mehrheit der Experten sieht den Gesetzgeber in der Verantwortung, gefolgt von der Politik, die Anreize schaffen kann. Die Immobilienbranche selbst wird auch als wichtig angesehen, um Maßnahmen ohne regulatorischen Druck zu ergreifen.
 

Die Zukunft der Immobilienwirtschaft und Biodiversität

Experten sind sich einig, dass die Bedeutung der Biodiversität in der Immobilienbranche in Zukunft steigen wird. Der politische und regulatorische Druck wird voraussichtlich zunehmen, da die EU klare Vorgaben zur Begrenzung des Flächenverbrauchs festlegt. Die Förderung von Biodiversität im urbanen Raum kann kostengünstig umgesetzt werden und bietet Möglichkeiten zur Wertsteigerung von Immobilien.

Die Immobilienbranche spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Biodiversitätsverlust. Durch die Integration von Biodiversitätsstrategien und die Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt kann die Branche einen positiven Beitrag leisten und gleichzeitig ihre Werte steigern. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die Notwendigkeit eines stärkeren Engagements der Immobilienwirtschaft, um die Biodiversität zu schützen und zu fördern.