Zukunft des Wohnungsbaus in Deutschland ist seriell

Zukunft des Wohnungsbaus in Deutschland ist seriell

Zukunft des Wohnungsbaus in Deutschland ist seriell

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Serielles und modulares Bauen gewinnt im Wohnungsbau an Gewicht. Genannt werden kürzere Bauzeiten, planbarere Kosten, bessere Arbeitsbedingungen und geringere Mängelanfälligkeit bei zugleich größerer architektonischer Variabilität. Branchenvertreter sehen darin einen Schlüssel, um bezahlbaren Wohnraum in Ballungsräumen zügig zu schaffen.

Kapitalmarkt rückt näher an serielle Konzepte

Institutionelle Investoren sowie Asset- und Investmentmanager prüfen vermehrt serielle Wohnimmobilien. Laut einer Umfrage von INDUSTRIA Immobilien unter institutionellen Anlegern kann sich fast die Hälfte Investitionen in entsprechende Fonds vorstellen; rund zehn Prozent lehnen dies ab. Entscheidend sind Renditeerwartungen: 56 Prozent erwarten höhere Renditen als beim konventionellen Bau, begründet mit kürzeren Bauzeiten sowie geringeren Bau- und Finanzierungskosten.

Ökologie und Effizienz als Treiber

Analysen aus der Baulandentwicklung heben hervor, dass Vorfertigung Bauzeiten verkürzt, Kostenrisiken senkt und die Planung erleichtert. Genannt werden reduzierte Baustellenemissionen und Recyclingquoten von bis zu 90 Prozent, was zur Erreichung von Klimazielen beitragen kann.

Grenzen und Voraussetzungen serieller Verfahren

Nicht jedes Grundstück eignet sich für serielle oder modulare Lösungen. Transport- und Logistikkosten, ein geringerer Gestaltungsfreiraum gegenüber Ortbeton, frühere Kapitalbindung und der Bedarf an präziser Vorplanung gelten als Hürden. Für skalierte Produktionszahlen wird zudem eine stärkere Homogenisierung der Landesbauordnungen gefordert.

Serielle Planungslogik und kommunale Instrumente

Serielles Bauen beginnt in der Planung: Wiederkehrende Raster, modulare Ansätze und materialgerechte Lösungen sollen Abläufe vereinfachen, Fehler reduzieren und städtebauliche Qualität sichern. Als Meilenstein gilt die vom GdW initiierte Rahmenvereinbarung „Serielles und modulares Bauen“, die öffentlichen Bauherren eine schnelle, transparente und rechtssichere Umsetzung über vorgeprüfte, wirtschaftliche und architektonisch hochwertige Lösungen ermöglicht.

Serielle Eigentumswohnungen: Individualität im System

Auch im Eigentumssegment entstehen Projekte in serieller Fertigung. Frühzeitige Käufe eröffnen größere Spielräume bei Ausstattungsvarianten. Genannt werden Beispiele wie der Zwieseler Hof mit 147 Eigentumswohnungen sowie ein Projekt in der Berliner Liebermannstraße mit 48 Wohnungen, das rund ein halbes Jahr vor dem ursprünglich geplanten Termin fertiggestellt wird. Die Anbieter betonen, Vorfertigung im Werk sei mit ortsangemessener Architektur vereinbar; konventionelles Bauen bleibe bei Unikaten oder historisch sensiblen Vorhaben relevant.