
Umgang mit Bauschäden durch Hochwasser
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) hat einen Ratgeber mit ersten Informationen zum Umgang mit Bauschäden durch Hochwasser bereitgestellt. Dieser Leitfaden enthält wichtige Maßnahmen zur Vorbereitung von Sanierungen nach Hochwasserschäden.
Rat und Tat von Experten in Anspruch nehmen
Es ist möglich, einige dringende Maßnahmen in Eigenregie durchzuführen, wenn man über handwerkliches Geschick verfügt. Bei erheblichen Schäden durch Hochwasser sollte jedoch professionelle Hilfe von Sanierungsexperten in Anspruch genommen werden. Eine detaillierte Schadensanalyse und ein Sanierungskonzept ermöglichen eine fachgerechte Planung der weiteren Schritte. Hilfe und Beratung bieten die Sachverständigen des Handwerks.
Hochwasserschäden dokumentieren
Es ist wichtig, die Hochwasserschäden frühzeitig und detailliert zu dokumentieren. Erstellen Sie eine Liste mit Beschädigungen und kennzeichnen Sie die erreichten Wasserstände an den Wänden und der Inneneinrichtung. Fotografieren Sie die betroffenen Außen- und Innenbereiche. Diese Bestandsaufnahme dient der Vorlage bei Ihrer Versicherung und kann auch für öffentliche Hilfsmaßnahmen nützlich sein.
Standsicherheit des Bauwerks prüfen
Sicherheit geht vor! Bei sichtbaren Rissen oder Verformungen an tragenden oder nicht tragenden Bauteilen sollte dringend eine Begutachtung durch einen Statiker erfolgen. Es besteht die Gefahr des Versagens der Gesamtstabilität des Bauwerks. Nur durchfeuchtetes Mauerwerk bleibt tragfähig. Bei Holzbauten sollte der Hersteller oder ein geeigneter Sachverständiger befragt werden.
Vorsicht beim Abpumpen des Wassers
Beim Abpumpen des Wassers muss der Rückgang des Oberflächen- und Grundwasserspiegels berücksichtigt werden. Andernfalls können erhebliche Fundamentschäden und Überbeanspruchungen der Bauteile entstehen. Achten Sie dabei auf Mineralöle und pumpen Sie zuerst den Ölüberstand ab, bevor das Wasser entfernt wird.
Schlamm zügig entfernen
Nach dem Ablaufen oder Abpumpen des Wassers verbleibt oft eine Schlammschicht. Diese sollte schnell entfernt werden, bevor sie trocknet und an Böden und Wänden haften bleibt. Das zügige Entfernen von Schlammresten beschleunigt das Trocknen der Bausubstanz und beugt feuchtigkeitsbedingten Folgeschäden vor.
Nasse Einrichtungsgegenstände entfernen
Nasse Einrichtungsgegenstände sollten so schnell wie möglich aus dem Haus entfernt werden, um die Trocknung der Bausubstanz zu beschleunigen.
Feuchte Tapeten, Teppiche und Beläge entfernen
Durchnässte Bodenbeläge, Tapeten und Beläge sollten im feuchten Zustand entfernt werden, um die Trocknungszeit der dahinter oder darunter befindlichen Bausubstanz zu verkürzen und feuchtigkeitsbedingte Folgeschäden zu vermeiden.
Geruchsneutralisation nach Wasserschaden
Modergeruch, der durch Zersetzungsprozesse entsteht, kann durch den Einsatz eines Ozongeräts neutralisiert werden. Dabei werden die Strukturen komplexer Geruchsmoleküle zerstört, ohne dass zusätzliche Chemikalien eingebracht werden müssen.
Sanierung der Außenwandfassade
Ist der Fassadenputz intakt und tragfähig, empfiehlt sich ein Renovieranstrich mit diffusionsoffener Außenfarbe. Bei beschädigtem Putz, der dennoch tragfähig ist, kann ein Überputzen sinnvoll sein. Feuchtigkeitsanfällige Dämmstoffe müssen eventuell ersetzt werden.
Sanierung von Böden
Dämmschichten in Fußböden bereiten nach Wassereintritt oft Probleme. Mittels Probeöffnung kann festgestellt werden, ob Wasser eingedrungen ist. Schwimmender Estrich und belastetes Wasser erfordern oft einen Rückbau und Ersatz der Dämmschicht.
Sanierung der Wandbauteile innen
Durchnässte Gipskartonplatten oder Holzfaserplatten sollten entfernt werden, um eine schnellere Trocknung der dahinterliegenden Bauteile zu ermöglichen. Gipsputze binden viel Feuchtigkeit und verzögern das Austrocknen der Wände.
Richtige Bautrocknung
Nach der Grundreinigung sollten Wände, Böden und Decken fachgerecht getrocknet werden. Der Einsatz von Bautrocknungsgeräten verhindert Schimmelbildung. Kondensationstrockner und Adsorptionstrockner sind je nach Umgebungstemperatur sinnvoll.
Querlüften in Räumen mit Hochwasserschäden
Gründliches und dauerhaftes Querlüften kann die Trocknung beschleunigen. Offene Fenster und Türen zwischen den Etagen unterstützen diesen Prozess.
Sanierung nach Ölschaden
Bei größeren Ölaustritten sollte die Feuerwehr hinzugezogen werden. Geringe Ölschäden können durch Abtragen des kontaminierten Putzes und Behandlung mit tensidhaltigem Reiniger saniert werden.
Holzschäden
Nasses Holz trocknet unter natürlichen Bedingungen innerhalb einiger Wochen. Der Trocknungsprozess kann durch Trocknungsgeräte beschleunigt werden. Bestehende Holzbauteile sollten vor dem Schließen eine Restfeuchte von unter 20 Prozent aufweisen.
Fachwerkschwellen und Fachwerk
Freilegen und Trocknen der Schwellen und Fachwerke sind wichtig, um die Stabilität der Holzkonstruktion zu gewährleisten. Bei Wasserlachen in Zapfenlöchern sollten diese abgesaugt oder mit Pressluft ausgeblasen werden.