3D-Betondruck und CO₂-freier Zement

3D-Betondruck und CO₂-freier Zement

3D-Betondruck und CO₂-freier Zement

  • Nachhaltigkeit
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Mit dem Dreihaus-Projekt in Heidelberg startet ein Meilenstein für den klimaneutralen Wohnungsbau. Erstmals kommt hier der CO₂-freie Zement evoZero von Heidelberg Materials zum Einsatz – ein Baustoff, der auf CO₂-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) basiert. Gemeinsam mit dem 3D-Betondruckverfahren entsteht auf dem ehemaligen US-Areal Campbell ein Bauensemble, das den Wandel zu nachhaltigem und effizientem Bauen eindrucksvoll demonstriert.
Die drei geplanten Mehrfamilienhäuser werden vollständig im 3D-Druckverfahren errichtet und nutzen zirkuläre Baustoffe mit deutlich reduziertem CO₂-Ausstoß. Während die ersten beiden Gebäude mit dem CO₂-armen evoBuild 3D-Druck-Material entstehen, wird beim dritten Haus erstmals der klimaneutrale Zement evoZero eingesetzt. Das im norwegischen Werk Brevik abgeschiedene CO₂ wird dauerhaft im Meeresboden gespeichert – ein weltweit einzigartiger Ansatz, der echte Netto-Null-Emissionen ermöglicht.

Weltpremiere für CO₂-freien Zement

Mit der Deutschlandpremiere von evoZero beginnt für Heidelberg Materials eine neue Phase der Dekarbonisierung. Das Unternehmen sieht das Projekt als Beweis, dass CO₂-neutrales Bauen technisch machbar und wirtschaftlich umsetzbar ist. Jede Tonne abgeschiedenes CO₂ wird präzise erfasst und einmalig bilanziert, was Transparenz und Glaubwürdigkeit in der Klimabilanz sicherstellt.
Das Dreihaus steht exemplarisch für den Wandel in der Bauwirtschaft: weg von fossilen Baustoffen, hin zu emissionsarmen Materialien und digitalen Bauprozessen. Das Projekt verdeutlicht, wie sich Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit verbinden lassen – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Bauindustrie.

3D-Betondruck als Schlüsseltechnologie

Für die Umsetzung ist Peri 3D Construction verantwortlich. Das Unternehmen nutzt ein hochautomatisiertes Drucksystem, das von einem kleinen Team bedient wird. Im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen wird das Dreihaus um rund 30 Prozent schneller und 10 Prozent kostengünstiger fertiggestellt. Die Erfahrungen aus 17 bisherigen 3D-Druckprojekten fließen hier in ein skalierbares Gesamtkonzept ein.
Der 3D-Betondruck gilt als Schlüsseltechnologie für die Bauindustrie der Zukunft. Er ermöglicht präzises, ressourcenschonendes und flexibles Bauen – insbesondere in Kombination mit CO₂-armen Baustoffen.

Skalierbares Konzept für den Wohnungsbau der Zukunft

Das Dreihaus ist als modular erweiterbares Modell für dreigeschossige Mehrfamilienhäuser konzipiert. In den Varianten S, M und L entstehen sechs bis zwölf Wohneinheiten mit Flächen zwischen 46 und 89 Quadratmetern. Entwickelt wurde das Konzept von Korte-Hoffmann Gebäudedruck, die Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und architektonische Qualität verbinden wollen.
Nach Fertigstellung im Frühsommer 2026 werden die Gebäude unter dem Namen Hei3 Apartments – Heidelberg hoch 3 als Boarding-House genutzt. Damit soll das Konzept unter realen Bedingungen getestet werden, einschließlich der Möglichkeit zum Probewohnen.

Ein Ausblick auf die Bauwende

Das Dreihaus-Projekt zeigt, dass klimaneutrales Bauen keine Zukunftsvision mehr ist, sondern bereits heute möglich. Durch den Einsatz innovativer Technologien, CO₂-freier Baustoffe und digitaler Fertigung entsteht ein Modell, das den Weg für eine nachhaltige, wirtschaftliche und skalierbare Bauweise ebnet – ein echter Wendepunkt für die Branche.