Studie fordert bessere Bauförderung

Studie fordert bessere Bauförderung

Studie fordert bessere Bauförderung

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Die Bauwirtschaft steckt weiterhin in einer tiefen Krise. Zahlreiche Neubauprojekte liegen auf Eis, Sanierungen werden verschoben, und viele Betriebe kämpfen um ihre wirtschaftliche Existenz. Eine aktuelle Kurzstudie des Beratungsinstituts Prognos zeigt nun, dass gezielte staatliche Förderprogramme den Markt nachhaltig beleben könnten. Laut der Analyse lassen sich mit verbesserten Instrumenten Milliarden an Investitionen auslösen, bis zu 35.000 neue Wohnungen pro Jahr schaffen und gleichzeitig deutliche CO₂-Einsparungen erzielen.
Die Studienautorinnen und -autoren betonen, dass viele Fördermechanismen sogar eine positive Bilanz für den Staat aufweisen könnten. Durch zinsvergünstigte Nachrangkredite, die bei der Finanzierung als Eigenkapital gelten, ließe sich laut Prognos ein zusätzliches Investitionsvolumen von bis zu zehn Milliarden Euro mobilisieren. Auch eine Wiedereinführung des früheren Effizienzhaus-55-Standards wird als sinnvoller Impuls genannt. Kurzfristig könnten damit rund 17.000 bereits genehmigte, aber bislang nicht gebaute Wohnungen realisiert werden.

Sanierungen bieten Milliardenpotenzial

Neben dem Neubau rückt die Gebäudesanierung zunehmend in den Fokus. Prognos sieht in der geplanten steuerlichen Förderung für geerbte Immobilien ein jährliches Investitionspotenzial von rund drei Milliarden Euro. Noch stärker wäre der Effekt, wenn bestehende Zuschüsse und Steuervergünstigungen gezielt ausgeweitet würden.
Die Studie schlägt vor, direkte Zuschüsse auf Haushalte mit einem Nettoeinkommen bis 100.000 Euro zu beschränken. Besserverdienende könnten über steuerliche Abzüge profitieren, während einkommensschwache Haushalte zusätzliche Boni erhalten. Dadurch ließe sich die soziale Ausrichtung der Förderung verbessern und gleichzeitig die Haushaltsbelastung des Staates begrenzen.

Sicherung von Arbeitsplätzen in der Bauwirtschaft

Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung betrifft die Beschäftigungseffekte. Viele Unternehmen der Bauindustrie stehen nach Jahren der Auftragsflaute unter Druck, qualifizierte Arbeitskräfte zu halten. Laut Prognos könnte allein die stärkste untersuchte Fördermaßnahme bis zu 75.000 Jobs sichern oder neu schaffen. Eine gezielte Förderung würde damit nicht nur Investitionen ankurbeln, sondern auch die Fachkräftebasis der Branche stabilisieren.

Politik in der Verantwortung

Die Ergebnisse verdeutlichen das Potenzial einer strategischen Bau- und Sanierungsförderung für Wirtschaft, Klima und Beschäftigung. Entscheidend ist nun, ob die Bundesregierung die Handlungsempfehlungen aufgreift. Im Zuge der Haushaltsverhandlungen für 2026 wird sich zeigen, ob zusätzliche Mittel bereitgestellt und die Förderinstrumente entsprechend angepasst werden. Für die Bauwirtschaft wäre dies ein dringend benötigtes Signal, um den Stillstand zu überwinden und die Klimaziele des Landes nicht zu gefährden.