Wohnungsbau: EH55-Förderung startet neu
Mit 800 Millionen Euro startet die Bundesregierung ab Dezember die Neuauflage der EH55-Förderung. Das Programm gilt als zentrales Element der Wohnungsbau- und Klimapolitik und soll gezielt energieeffiziente Neubauten unterstützen. Nach dem Bau-Turbo bietet die Maßnahme ein weiteres Signal für Aufbruch und Investitionsbereitschaft in einer Branche, die unter gestiegenen Kosten und Zinsen leidet. Laut Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft (GdW), greift die Regierung damit eine zentrale Forderung der sozial orientierten Wohnungswirtschaft auf. Das frühere EH55-Programm war bereits stark nachgefragt, wurde aber aus Kostengründen eingestellt. Nun kehrt es in optimierter Form zurück – mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Anschub für zehntausende Wohnungen
Innerhalb der GdW-Mitgliedsunternehmen könnten durch die Förderung 17.000 bis 20.000 neue Wohneinheiten entstehen. Bundesweit wäre bei günstigen Kreditkonditionen sogar ein Volumen von bis zu 90.000 Wohnungen möglich. Damit könnte das Programm einen entscheidenden Beitrag zur Belebung des Neubaus leisten, nachdem viele Projekte in den vergangenen Monaten wegen hoher Baupreise und Finanzierungskosten gestoppt wurden. Die Mittel sollen Bauunternehmen, Investoren und kommunale Träger gleichermaßen entlasten und die dringend benötigte Dynamik zurückbringen.
Klimaziele und Energieeffizienz im Fokus
Das neue EH55-Programm setzt auf klare ökologische Vorgaben. Voraussetzung für eine Förderung ist der Einsatz von 100 Prozent erneuerbarer Energien, etwa über Wärmepumpen, Biogas oder Fernwärme. Damit wird die Maßnahme eng an die Klimaziele des Gebäudesektors gekoppelt. Pro Wohneinheit können Bauherren bis zu 100.000 Euro als Kredit beantragen. Zuschüsse sind nicht vorgesehen, doch das Modell bietet Planungssicherheit und stärkt den Fokus auf Energieeffizienz und nachhaltige Bauweise.
Neue Zuversicht für die Branche
Viele Baugesellschaften sehen in der Neuauflage die Chance, lange aufgeschobene Projekte endlich umzusetzen. Sie verbinden damit die Hoffnung auf einen nachhaltigen Aufschwung und mehr Vertrauen in den Wohnungsbau. Die EH55-Förderung gilt als eines der wichtigsten wohnungs- und klimapolitischen Signale des Jahres – und als mögliches Wendepunktprogramm in einer Zeit, in der die Bauwirtschaft dringend positive Perspektiven braucht.
Forderung nach technologieoffener Förderung
Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) begrüßt die schnelle Umsetzung, mahnt aber eine technologieoffene und sozial gerechte Ausgestaltung an. Entscheidend sei, dass alle nach dem Gebäudeenergiegesetz zulässigen Technologien förderfähig bleiben – von Wärmenetzen über Wärmepumpen bis zu Hybridlösungen. Nur so könne die Wärmewende im Gebäudesektor effizient vorangetrieben werden.