
Warum der Ausbau der Windenergie an Land in Deutschland stagnierte
Eine der Hauptursachen war das Fehlen einer klaren planerischen Steuerung auf Bundesebene. Zusätzlich dazu existierten vielfältige Interessen und Konflikte innerhalb der Windenergiebranche, von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren auf verschiedenen Ebenen bis hin zu Fragen der Umwelt und des Naturschutzes. Diese Konflikte erschwerten die Entwicklung von Lösungen und führten zu Widersprüchen zwischen verschiedenen Zielen wie Flächenverfügbarkeit, Wirtschaftlichkeit, Siedlungsabständen und Umweltschutz.
Technologie kann nicht alle Konflikte lösen
Die Überzeugung, dass neue Technologien alle Konflikte im Zusammenhang mit der Windenergie an Land lösen könnten, war ein weiteres Hindernis. Die Lösung erfordert vielmehr konstruktive Kommunikationsstrategien und interdisziplinäre Ansätze, die soziale und gesellschaftliche Verhandlungsprozesse moderieren können.
Die Herausforderung der Flächenverfügbarkeit
Eine wichtige Hürde beim Windenergieausbau war die fehlende Klärung von Gesetzen und Strategien zur Umsetzung nationaler Klimaschutzziele auf Bundes- und Landesebene. Diese Lücke wurde durch das Windenergieflächenbedarfsgesetz der aktuellen Regierung geschlossen, das vorsieht, dass die Länder zwei Prozent ihrer Fläche für Windräder zur Verfügung stellen müssen.
Die Frage nach den Rohstoffen für den Ausbau
Eine weitere ungelöste Frage betrifft die Beschaffung der Rohstoffe, die benötigt werden, um die Windenergieproduktion bis 2040 von derzeit etwa 58 Gigawatt auf 160 Gigawatt zu steigern. Hierbei handelt es sich um Rohstoffe wie Wasserstoff produzierter Stahl und seltene Erden, deren Gewinnung erhebliche umweltsoziale Auswirkungen haben kann.
Der Interessenspluralismus und seine Auswirkungen
Der Interessenspluralismus zwischen verschiedenen Akteuren wie Energieverbänden, Umwelt- und Naturschutzverbänden und Bürgerinitiativen führte zu widerstreitenden Interessen und Konflikten. Besonders deutlich wurde dies in der Spaltung zwischen Artenschutz und Klimaschutz innerhalb der Umweltbewegung.
Framing-Effekte in der Kommunikation
Die Art und Weise, wie Themen in öffentlichen Debatten dargestellt werden, hatte einen erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung von Konflikten im Zusammenhang mit der Windenergie. Extreme Standpunkte in der öffentlichen Kommunikation führten oft dazu, dass Lösungen verhindert wurden.
Die Notwendigkeit der Aushandlung und Koordination von Interessen
Um den Ausbau der Windenergie voranzutreiben, bedarf es einer umfassenden Aushandlung und Koordination der Interessen aller Akteure. Dies erfordert eine Kultur der Einsicht, dass eigene Ziele nicht immer zu 100 Prozent durchsetzbar sind und Unsicherheiten akzeptiert werden müssen.
Aufwärtstrend im zweiten Halbjahr 2023
Im zweiten Halbjahr 2023 konnte die Windenergie an Land bereits einen Aufwärtstrend verzeichnen, was zeigt, wie wichtig politische Steuerung und die Lösung komplexer Probleme sind. Es ist entscheidend, dass gesellschaftliche Verhandlungsprozesse besser koordiniert werden, um den Windenergieausbau voranzubringen.