Wärmespeicher als Schlüssel zur klimaneutralen Wärmeversorgung

Wärmespeicher als Schlüssel zur klimaneutralen Wärmeversorgung

Wärmespeicher als Schlüssel zur klimaneutralen Wärmeversorgung

  • Nachhaltigkeit
  • 5 Min

Eine gemeinsame Analyse des Reiner Lemoine Instituts (RLI), des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Instituts für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt zeigt: Wärmespeicher sind ein zentrales Element für die Wärmewende in der Hauptstadt. Sie ermöglichen es, überschüssige Wärme zu speichern, das Stromnetz zu stabilisieren und fossile Energieträger zu ersetzen.

Aquiferwärmespeicher besonders geeignet für die Hauptstadt

Saisonale Wärmespeicher verschieben Wärme aus dem Sommer in den Winter. Besonders Aquiferwärmespeicher – also unterirdische Systeme in Grundwasserschichten – gelten als geeignete Lösung für Berlin. Sie ermöglichen die langfristige Speicherung großer Energiemengen und bieten ein hohes Potenzial zur Integration erneuerbarer Wärmequellen.

Effizientere Nutzung von Abwärme und erneuerbaren Quellen

Wärmespeicher verbessern die Nutzung lokal verfügbarer Energiequellen wie Abwärme aus Rechenzentren, Abwasserwärme oder Solarthermie. Durch steigende Preise für fossile Energien und die zunehmende Elektrifizierung der Wärmeversorgung gewinnen diese Lösungen auch wirtschaftlich an Attraktivität.

Lang- und Kurzzeitspeicher als doppelte Lösung

Laut der Studie könnten Langzeitspeicher mit einer Kapazität von bis zu 440 Gigawattstunden rund fünf Prozent zur Versorgung des Berliner Fernwärmenetzes beitragen. Kurzzeitspeicher – etwa große Wassertanks – könnten zudem das Stromnetz entlasten. Eine Verdopplung bis Verdreifachung der derzeitigen Kapazitäten wird als sinnvoll erachtet.

Quartierspeicher stärken die dezentrale Wärmewende

Insbesondere in urbanen Quartieren, in denen dezentrale Wärmenetze zum Einsatz kommen, könnten Quartierspeicher ein Drittel des jährlichen Wärmebedarfs abdecken. Gerade für die Nutzung von Abwärme aus technischen Infrastrukturen eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten.

Unterirdische Speicher als Ausweg bei knappen Flächen

Die begrenzte Flächenverfügbarkeit in Berlin erschwert den Ausbau oberirdischer Speicher. Unterirdische Speicher wie Aquiferlösungen könnten hier Abhilfe schaffen. Ob der Berliner Untergrund geologisch geeignet ist, soll die "Roadmap Geothermie" klären, die der Senat in Auftrag gegeben hat.

Rechtliche Rahmenbedingungen ausbaufähig

Rechtsunsicherheiten bei Genehmigungsverfahren und unklare Zuständigkeiten behindern derzeit die Umsetzung von Wärmespeicherprojekten. Eine gesetzliche Klarstellung – etwa durch die Anerkennung als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge – könnte Abhilfe schaffen. Auch die hohen Investitionskosten und allgemeine Hürden der Energiewende bleiben zentrale Herausforderungen.

Wärmespeicher als strategisches Element der Wärmewende

Die Studie macht deutlich: Ohne Wärmespeicher wird Berlin seine Klimaziele kaum erreichen. Politik, Verwaltung und Energiewirtschaft sind nun gefordert, die regulatorischen, technischen und finanziellen Voraussetzungen für einen zügigen Ausbau zu schaffen. Nur so kann die Hauptstadt ihr Fernwärmenetz klimaneutral gestalten und zugleich unabhängiger von fossilen Importen werden.