Vorgefertigten Mauerwerksmodule: Bezahlbar und nachhaltig
Serielle und modulare Bauweisen gewinnen in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Durch präzise Vorfertigung lassen sich Baukosten kalkulierbar gestalten und Bauzeiten erheblich verkürzen. Ob Holz-, Beton- oder Mauerwerksmodule – die Bandbreite ist groß, und die Wahl hängt von den Anforderungen des Projekts ab. Besonders Kalksandsteinmodule überzeugen durch Stabilität, Maßgenauigkeit und Langlebigkeit. Dennoch werden laut dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) bislang nur rund fünf Prozent der Wohnungen in Deutschland modular errichtet. Dabei könnten standardisierte Prozesse und industrielle Fertigung entscheidende Impulse für den dringend benötigten Wohnungsbau liefern.
Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit durch Vorfertigung
Die modulare Bauweise ermöglicht, Elemente wie Wände, Treppen oder ganze Raummodule industriell vorzufertigen und vor Ort nur noch zu montieren. So lassen sich Ressourcen und Bauzeit sparen, der Materialeinsatz optimieren und Bauabfälle deutlich reduzieren. Durch die Möglichkeit, Module später rückzubauen oder wiederzuverwenden, entsteht zudem ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Der Fachkräftemangel und die steigenden Anforderungen an nachhaltiges Bauen verstärken den Trend zur Vorfertigung – insbesondere dort, wo Effizienz und Umweltbewusstsein zusammenkommen müssen.
Flexibilität und neue Nutzungskonzepte
Modulares Bauen bietet hohe Anpassungsfähigkeit bei wechselnden Nutzungsanforderungen. Gebäude können einfacher umgestaltet oder für neue Zwecke genutzt werden – etwa wenn Büroflächen zu Wohnraum werden sollen. Moderne modulare Architektur steht heute für Qualität und Gestaltungsspielraum statt für monotone Standardlösungen. Sie eröffnet neue Perspektiven für den städtischen Wohnungsbau und erlaubt eine flexible Reaktion auf sich wandelnde gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
Praxisbeispiel: Düsseldorfer Projekt der SWD und PORR
Ein Vorzeigeprojekt steht in Düsseldorf, wo die SWD Städtische Wohnungsgesellschaft gemeinsam mit PORR Hochbau West ein Mehrfamilienhaus in der Hansaallee realisierte. Rund 120 Menschen fanden dort in kurzer Zeit ein neues Zuhause. Grundlage des Projekts war der Einsatz vorgefertigter Kalksandsteinmodule, die eine schnelle, präzise und wirtschaftliche Bauweise ermöglichten. In Kombination mit LEAN Construction Management und einer klar strukturierten Taktplanung wurde der Bauprozess so organisiert, dass die Gebäudehülle des sechsgeschossigen Hauses mit 46 Wohnungen und rund 3.600 Quadratmetern Wohnfläche in Rekordzeit geschlossen werden konnte.
Nachhaltigkeit mit System
Das Gebäude erfüllt den KfW-55-Standard und integriert nachhaltige Ausstattungsmerkmale wie begrünte Dächer, eine Photovoltaikanlage mit 29,6 kWp Leistung und Car- sowie Bikesharing-Angebote. Barrierefreie Wohnungen, Balkone und Freiflächen erhöhen zusätzlich die Lebensqualität. Das Projekt zeigt, wie ökologische Verantwortung, soziale Aspekte und wirtschaftliche Effizienz zu einem stimmigen Gesamtkonzept verschmelzen können.
Zukunft des modularen Bauens
Noch sind Wiederverwendung und systematische Materialkreisläufe selten flächendeckend realisiert. Dennoch beweist das Beispiel aus Düsseldorf, dass industriell gefertigte Mauerwerksmodule ein zentraler Baustein für eine nachhaltige und bezahlbare Bauzukunft sind. Modulares Bauen verbindet Ressourcenschonung, Kostenkontrolle und architektonische Qualität – und wird damit zu einem entscheidenden Werkzeug, um die Herausforderungen des Wohnungsmarkts in Deutschland zu bewältigen.