Sorge am Bau: Wohnungsbau bricht trotz Auftragsplus weiter ein

Sorge am Bau: Wohnungsbau bricht trotz Auftragsplus weiter ein

Sorge am Bau: Wohnungsbau bricht trotz Auftragsplus weiter ein

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Im Jahr 2024 wurden in Deutschland lediglich 251.900 Wohnungen fertiggestellt. Das entspricht einem Rückgang von über 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und markiert den niedrigsten Stand seit Jahren. Laut Statistischem Bundesamt bleibt die Zahl der Fertigstellungen deutlich hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück. Damit spitzt sich die angespannte Wohnraumsituation weiter zu.

Reformdruck aus Bauwirtschaft und Gewerkschaften

Angesichts des fortschreitenden Einbruchs fordern Bauverbände und Gewerkschaften eine umfassende Reform der wohnungspolitischen Steuerung. Zentral ist dabei die Einführung einer monatlichen Statistik zu Baubeginnen, um schneller auf Entwicklungen reagieren zu können. Die bisherige einmal jährlich veröffentlichte Statistik zur Fertigstellung gilt als zu träge, um als politisches Steuerungsinstrument wirksam zu sein.

Bauüberhang schrumpft – Tempo beim Neubau gefordert

Auch der Bauüberhang nimmt ab: Ende 2024 waren noch 759.700 genehmigte, aber nicht gebaute Wohnungen registriert – 67.000 weniger als im Vorjahr. Die Bauindustrie fordert daher kurzfristige Maßnahmen, um den Wohnungsbau anzukurbeln. Die neue Bundesregierung solle innerhalb der ersten 100 Tage gezielte Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsneubaus umsetzen, so die Forderung aus der Branche.

Auftragsplus trügt – Ausgangsniveau bleibt niedrig

Trotz eines nominalen Anstiegs der Auftragseingänge im ersten Quartal 2025 um 12,5 Prozent bleibt der Wohnungsbau weiterhin schwach. Zwar verzeichnete der Bereich ein Auftragsplus von rund 16 Prozent, dies ist jedoch vor dem Hintergrund eines äußerst niedrigen Ausgangsniveaus zu bewerten. Die Zahlen reichen laut Branchenvertretern nicht aus, um von einer Trendwende zu sprechen.

Strukturelle Hürden hemmen Baukapazitäten

Als wachstumshemmende Faktoren gelten vor allem überbordende Bürokratie, langsame Genehmigungsverfahren, fehlende Digitalisierung und rechtliche Unsicherheiten. Das Institut der deutschen Wirtschaft betont, dass diese Bedingungen das Potenzial der Bauwirtschaft erheblich einschränken. Um produktiver und effizienter bauen zu können, fordert die Branche einen umfassenden Abbau dieser strukturellen Hindernisse.