Modulbau senkt Kosten und schafft neue Aufträge

Modulbau senkt Kosten und schafft neue Aufträge

Modulbau senkt Kosten und schafft neue Aufträge

  • Hochbau
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Die Bauwirtschaft steht vor einer entscheidenden Wende: Eine aktuelle Studie von Autodesk und Porsche Consulting zeigt, wie der Einsatz von Vorfertigung, Modularbau und der Planungsmethode DfMA (Design for Manufacture and Assembly) Bauzeiten halbieren, Kosten senken und die Qualität steigern kann. Angesichts des Fachkräftemangels und steigender Anforderungen bietet die Industrialisierung des Bauens neue Chancen für Unternehmen und Handwerksbetriebe, insbesondere wenn diese frühzeitig auf digitale Prozesse und moderne Fertigungstechnologien setzen.

Produktivitätseinbruch und steigende Anforderungen

Die Produktivität in der Bauwirtschaft ist seit 1995 um 15,7 Prozent gesunken, während die Nachfrage nach Neubauten weltweit weiter steigt. Bis 2030 werden täglich 96.000 neue Wohnungen benötigt. Die Studie hebt hervor, dass der Einsatz von industriellen Bauprozessen – insbesondere durch die Integration von vorgefertigten, standardisierten Bauteilen – wesentlich zur Lösung dieses Problems beitragen kann. So werden durch die frühzeitige Planung und Vorfertigung von Bauteilen sowohl die Bauzeiten verkürzt als auch die Projekte planbarer und kosteneffizienter.

Wachstumsmärkte und politische Unterstützung

Die weltweiten Märkte für Vorfertigung und industrielle Bauprozesse wachsen dynamisch. Das Marktvolumen für Vorfertigung wird auf 1.579 Milliarden US-Dollar geschätzt, wobei Länder wie Japan und Schweden bereits große Anteile an Vorfertigung im Bauwesen realisieren. In Deutschland liegt dieser Anteil bei 24,4 Prozent. Nationale Förderprogramme und regulatorische Initiativen beschleunigen diesen Trend weiter und bieten steuerliche Anreize, Investitionen in Fertigungslabore und neue Rahmenvereinbarungen.

Deutliche Kostenvorteile für Bauunternehmen

Die Studie zeigt, dass Unternehmen von den Vorteilen des industriellen Bauens erheblich profitieren. Zeitgewinne von bis zu 50 Prozent, reduzierte Nacharbeiten und Finanzierungskosten machen den modularen Bau besonders attraktiv. Zusätzlich verbessert sich die Qualität und Sicherheit der Bauprojekte, während wetterbedingte Ausfälle verringert werden. Auch der Anteil an Frauen in der Fertigung ist mit 20 Prozent deutlich höher als auf traditionellen Baustellen, wo nur etwa 2 Prozent der Arbeiterinnen vertreten sind.

Neue Geschäftsmodelle und Chancen für Handwerksbetriebe

Die Studie verdeutlicht, dass sich das traditionelle „Planen-Bauen-Betreiben“-Modell im Bauwesen stark verändern wird. Zukünftig stehen Produktentwicklung und frühzeitige Abstimmungen zwischen allen Beteiligten im Mittelpunkt, um Projekte effizienter zu gestalten. Der Wandel eröffnet Bauunternehmen und Handwerksbetrieben neue Geschäftsfelder – vorausgesetzt, sie investieren rechtzeitig in digitale Prozesse, Fertigungstechnologien und neue Kompetenzen.