
Hochbau bleibt in der Krise
Die Bauwirtschaft in Deutschland steht weiterhin unter Druck. Besonders der Hochbau leidet unter schwierigen Rahmenbedingungen, steigenden Zinsen und einer schwachen Marktnachfrage. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sank der preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Mai 2025 um null Komma fünf Prozent gegenüber dem Vormonat. Während der Tiefbau ein Plus von siebzehn Komma vier Prozent verbuchte, ging der Auftragseingang im Hochbau um achtzehn Komma drei Prozent zurück. Im Jahresvergleich liegt der Rückgang im Hochbau bei zehn Komma vier Prozent. Vor allem der Wohnungsbau ist stark betroffen. Zwar zeigt der serielle Wohnungsbau mit einem Minus von fünfzehn Komma fünf Prozent eine etwas mildere Entwicklung als der konventionelle Bau mit minus dreiundzwanzig Prozent, doch insgesamt bleibt die Situation kritisch.
Stagnation statt Aufschwung
Die aktuelle Prognose von EY Parthenon beschreibt 2025 als „Nichterholungsjahr“. Die Branche erlebt zwar keinen weiteren Absturz, aber auch keinen klaren Aufwärtstrend. Nach Einschätzung der Bauwirtschaft sind die Nachwirkungen der vergangenen Krisenjahre noch spürbar, wenn auch langsam abklingend. Entscheidend sei nun, Vertrauen in den Standort Deutschland zurückzugewinnen und verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Finanzielle Impulse könnten helfen, Investitionen anzustoßen – etwa über zinsgünstige KfW-Darlehen oder Förderprogramme wie den Klimafreundlichen Neubau. Ohne zusätzliche Anreize bleibt der Aufschwung jedoch aus.
Hoffnung auf Erholung ab 2026
Für 2026 zeichnen sich erste positive Entwicklungen ab. Fachleute erwarten eine allmähliche Trendwende mit leichtem Wachstum, gestützt durch steigende Baugenehmigungen, ein wachsendes Hypothekenvolumen und die anhaltend hohe Wohnraumnachfrage. Politische Reformen und verbesserte wirtschaftliche Rahmenbedingungen könnten den Hochbau stabilisieren. Zwar werden nur begrenzte Mittel aus dem Sondervermögen zur Verfügung stehen, doch gezielte Investitionen und Förderungen könnten die Entwicklung unterstützen.
Potenzial durch Bürokratieabbau
Ein zentraler Hebel für den Hochbau liegt im Abbau bürokratischer Hürden. Laut Studien könnten Standardisierung, Digitalisierung und effizientere Genehmigungsverfahren jährliche Einsparungen von rund zwei Komma sieben Milliarden Euro ermöglichen. Damit ließen sich Bauprozesse beschleunigen und Kosten erheblich senken. Sollte dieser Kurs konsequent fortgesetzt werden, könnte 2026 zu einem Jahr des vorsichtigen Aufbruchs werden.