
Handwerksbetriebe suchen Nachwuchs
Zum Start des neuen Ausbildungsjahres bleiben in Niedersachsens Handwerksbetrieben zahlreiche Lehrstellen unbesetzt. Laut einer Umfrage der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN) unter über 800 ausbildenden Betrieben wird etwa jeder vierte Ausbildungsplatz in diesem Jahr nicht vergeben. Hochgerechnet fehlen damit mehr als 3.500 ausbildungsinteressierte junge Menschen.
Hoher Bedarf trotz unbesetzter Stellen
Trotz der offenen Stellen bewerten die Betriebe ihre wirtschaftliche Lage insgesamt als „sehr robust“. Handwerk ist nach wie vor gefragt – etwa für Wohnungsbau, Infrastruktur, Klimaschutz und die Versorgung vor Ort, so Detlef Bade, stellvertretender Vorsitzender der LHN.
Bessere Vernetzung von Jugendlichen und Betrieben
Um mehr Nachwuchs zu gewinnen, sei ein besseres „Matching“ notwendig – also die gezielte Zusammenführung von Jugendlichen und Ausbildungsbetrieben. Viele Schulabgänger*innen wüssten noch nicht, welchen Beruf sie ergreifen möchten. „Darin liegt eine Chance für Betriebe sowie Bewerberinnen und Bewerber“, so Bade.
Neue Prioritäten bei jungen Menschen
Die Umfrage zeigt, dass Faktoren wie Work-Life-Balance, Achtsamkeit, ein guter Verdienst, moderne Arbeitsumgebungen und erfüllende Tätigkeiten zunehmend an Bedeutung gewinnen. Hier könnten Handwerksbetriebe punkten, auch wenn viele Jugendliche die Verdienstmöglichkeiten und Innovationskraft des Handwerks oft unterschätzten.
Veränderte Anforderungen an Auszubildende
Die Kriterien für eine Ausbildung haben sich gewandelt: Schulnoten spielen für die meisten Betriebe inzwischen eine untergeordnete Rolle. Stattdessen werden Motivation, Teamfähigkeit, Disziplin, Umgangsformen und Zuverlässigkeit stärker gewichtet.