
Hamburgs Rolle im Wasserstoff-Kernnetz
Das bundesweite Wasserstoff-Kernnetz ist ein zentraler Baustein der nationalen Wasserstoffstrategie. Ziel ist es, große Verbrauchs-, Erzeugungs- und Importregionen zu verbinden. Bis 2032 sollen 9040 Kilometer Leitungen entstehen, davon 60 % durch Umrüstung bestehender Erdgasleitungen. Die Investitionen belaufen sich auf bis zu 20 Milliarden Euro.
Der Hamburger Hafen wird hierbei ein bedeutender Knotenpunkt. Er vereint Industrie, Logistik und Anlagen für den Import von grünem Wasserstoff. Die Entscheidung für ein Wasserstoff-Industrie-Netz, HH-WIN, fiel bereits 2020. Mit der Förderung für die ersten 40 Kilometer begann 2024 die Bauphase. Bis 2027 soll das Netz in Betrieb gehen.
HH-WIN: Ein Projekt mit überregionaler Bedeutung
HH-WIN wird Hamburg zu einem Vorreiter der Wasserstoffwirtschaft machen. Das Projekt umfasst:
• Einen 100-Megawatt-Elektrolyseur auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks Moorburg.
• Ein Ammoniak-Terminal, das importierten Ammoniak in Wasserstoff und Stickstoff aufspaltet.
• Gasdruckregel- und Messanlagen sowie eine Verdichterstation.
Diese Infrastruktur macht HH-WIN zu einem wichtigen Teil des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes. Die Anbindung an das Fernleitungsnetz sorgt dafür, dass Wasserstoff sowohl eingespeist als auch an andere Standorte verteilt wird.
Technologische und logistische Herausforderungen
Der enge Zeitplan setzt Hamburgs Energienetze unter Druck. Bereits vor der Förderzusage begannen erste Baumaßnahmen. Parallel laufen Genehmigungsverfahren, Ausschreibungen und Vorplanungen für die Erweiterung auf 60 Kilometer.
Die technische Umsetzung erfordert höchste Standards. Die Leitungen bestehen aus wasserstoffzertifiziertem Stahl mit Polyethylen-Ummantelung. Ihre Durchmesser variieren zwischen 20 cm (DN 200) und 50 cm (DN 500). Um den Anforderungen gerecht zu werden, werden Gasübernahmestationen, Einspeiseanlagen und Verdichterstationen errichtet.
Strabag und andere Partner vor Ort
Zu den ersten Akteuren gehört die Strabag SE. Das Unternehmen realisiert bereits Bauprojekte und sieht in Hamburg eine Gelegenheit, seine Expertise bei Energiewendeprojekten auszubauen. Die Baulose umfassen u. a. Leitungstunnel unter Straßen und Bahnstrecken, wodurch Strabag ihre Referenzen erweitern kann.
Bedeutung für die Region und darüber hinaus
HH-WIN verbindet Import- und Produktionsstätten sowie Speicher und Verbrauchsstellen. Dadurch entsteht eine kleine, aber hochrelevante Plattform für die Wasserstoffwirtschaft. Zudem eröffnet das Projekt Kooperationen mit internationalen Partnern wie Dänemark, den Niederlanden und dem Ruhrgebiet, wodurch Hamburg eine zentrale Rolle in der europäischen Wasserstoffstrategie einnimmt.