Gründungen von Bauunternehmen auf 20-Jahres-Tief

Gründungen von Bauunternehmen auf 20-Jahres-Tief

Gründungen von Bauunternehmen auf 20-Jahres-Tief

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Die Zahl der Neugründungen im deutschen Baugewerbe ist 2024 massiv eingebrochen. Nach Angaben des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Wirtschaftsauskunftei Creditreform wurden bundesweit nur noch rund 14.700 neue Bauunternehmen gegründet. Das entspricht einem Rückgang von 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im längerfristigen Vergleich zeigt sich die Tragweite der Entwicklung: Während 2004 noch mehr als 36.000 neue Betriebe entstanden, hat sich die Zahl zwanzig Jahre später mehr als halbiert.

Baugewerbe verliert an Dynamik

Die Entwicklung verdeutlicht, wie stark die Gründungstätigkeit am Bau von den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt. Gestiegene Materialpreise, hohe Zinsen und eine deutliche Investitionszurückhaltung belasten die Branche. Studien warnen, dass der Rückgang an Neugründungen Innovationen bremst. Insbesondere kleine und junge Betriebe haben in den vergangenen Jahren Fortschritte in Bereichen wie energieeffizientem Bauen oder digitaler Baustellenorganisation vorangetrieben. Fällt dieser Impuls weg, sinkt auch die Innovationskraft der Branche.

Strukturwandel verstärkt Druck auf die Baubranche

Das Mannheimer Unternehmenspanel zeigt, dass das Baugewerbe 2024 rund 5.500 Neugründungen weniger verzeichnete als noch 2019. Während Bau und Industrie schrumpfen, verzeichnen Dienstleistungen wie Unternehmensberatung, Werbung oder Gastronomie deutliche Zuwächse. Für das Baugewerbe bedeutet dies einen Verlust an Bedeutung im Gesamtgefüge der Gründungslandschaft. Neben hohen Zinsen und Materialkosten belasten Fachkräftemangel und Bürokratie den Markteintritt junger Bauunternehmen zusätzlich.

Folgen für Handwerk und Bauwirtschaft

Die Auswirkungen gehen über die Gründungszahlen hinaus: Weniger neue Unternehmen bedeuten weniger Wettbewerb und damit kurzfristig zwar geringeren Preisdruck, langfristig jedoch eine Abnahme von Innovationsdynamik und Modernisierung. Für Bauwirtschaft und Handwerk droht dies zum Risiko zu werden, da zentrale Wachstumsmotoren wie Energieeffizienz, Digitalisierung oder nachhaltiges Bauen nicht in der notwendigen Geschwindigkeit vorangetrieben werden.