KI bringt immer mehr Menschen ins Handwerk
Die Diskussion um den Einfluss künstlicher Intelligenz auf den Arbeitsmarkt verschärft sich. Viele Beschäftigte sehen ihre berufliche Zukunft zunehmend bedroht, insbesondere in Büro- und Verwaltungsberufen, in denen KI schon heute Routineaufgaben übernimmt. Diese wachsende Unsicherheit eröffnet dem Handwerk neue Chancen. Laut einer aktuellen Umfrage der Marktforschungsagentur Opinium im Auftrag der Plattform MyHammer erwägen neun Prozent der Befragten in Deutschland einen Wechsel ins Handwerk – bei den 18- bis 34-Jährigen sogar 14 Prozent.
Handwerk gewinnt an Attraktivität
Das Handwerk gilt zunehmend als krisensichere Branche mit realen Zukunftsperspektiven. Nach Jahren des Fachkräftemangels und unbesetzter Ausbildungsplätze deutet sich eine Trendwende an. Besonders Berufe wie Elektriker, Installateur oder Schreiner gewinnen an Beliebtheit, weil sie als weniger anfällig für Automatisierung gelten. Frauen sind in handwerklichen Tätigkeiten nach wie vor unterrepräsentiert, doch auch hier steigt das Interesse: Fünf Prozent der befragten Frauen können sich laut Studie einen Einstieg ins Handwerk vorstellen.
Sicherheit statt Unsicherheit – Handwerk als Kontrast zur KI-Welt
Rund ein Drittel der Befragten befürchtet, dass KI-Technologien ihre Karriere negativ beeinflussen könnten – in Niedersachsen sogar 42 Prozent. Viele sehen im Handwerk daher eine stabile und sinnstiftende Alternative. Neben der Sicherheit sprechen auch die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten für den Wechsel: flexible Arbeitszeiten, praxisnahe Ausbildung und gute Chancen auf Selbstständigkeit.
Fachkräftemangel bleibt Herausforderung
Trotz der positiven Tendenz bleibt der Fachkräftemangel eine der größten Hürden. 82 Prozent der Deutschen betrachten ihn laut Umfrage als zentrales Problem. Besonders technische Gewerke wie Elektro-, Sanitär- und Ausbauhandwerk leiden weiterhin unter Nachwuchsmangel. Fachleute fordern deshalb, handwerkliche Bildung stärker zu fördern und das Image des Handwerks langfristig zu stärken – etwa durch gezielte Kampagnen, praxisorientierten Unterricht und bessere Aufstiegsperspektiven.
Handwerk als Gewinner des technologischen Wandels
Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte das Handwerk zu den Profiteuren des digitalen Umbruchs zählen. In einer Arbeitswelt, die zunehmend von Automatisierung geprägt ist, bietet das Handwerk greifbare Stabilität, persönliche Erfüllung und wirtschaftliche Sicherheit. Damit wird es nicht nur zur Alternative, sondern zur bewussten Gegenbewegung zur KI-getriebenen Arbeitswelt – ein Symbol für Beständigkeit im Wandel.