DLR zeigt hohe Hitzebelastung in Großstädten

DLR zeigt hohe Hitzebelastung in Großstädten

DLR zeigt hohe Hitzebelastung in Großstädten

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Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat erstmals eine umfassende Analyse der Oberflächentemperaturen in allen deutschen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern vorgelegt. Thermale Aufnahmen der US-amerikanischen Landsat-Satelliten bilden die Grundlage. Die Auswertung zeigt, dass dicht bebaute, hochversiegelte Quartiere deutlich stärker erhitzt sind als weniger versiegelte Stadtbereiche. Damit liegen für mehr als 70 Großstädte wie Berlin, München, Frankfurt, Stuttgart, Köln und Hamburg nun präzise Daten zur Hitzebelastung vor.

Sommerliche Auswertung über mehrere Jahre

Für die Untersuchung wurden die Oberflächentemperaturen der Sommermonate Juni, Juli und August von 2013 bis 2024 berücksichtigt. Zwar entsprechen Oberflächen- und Lufttemperaturen nicht direkt, doch bilden sie vergleichbare Muster ab. So konnten die Forschenden Hitzeinseln klar identifizieren und diese mit Stadtgröße, geografischer Lage und Bebauungsstruktur in Beziehung setzen.

Stadtstrukturen als entscheidender Faktor

Die Analyse macht deutlich, dass besonders Blockbebauungen, Großwohnsiedlungen und stark verdichtete Innenstadtbereiche hohe Temperaturwerte aufweisen. Demgegenüber sind Einfamilienhausgebiete mit hohem Grünanteil deutlich weniger belastet. Grüne und blaue Infrastrukturen wie Parks, Bäume und Wasserflächen wirken spürbar kühlend.

Simulationen für präzise Ergebnisse

Zusätzlich kombinierten die Forschenden Erdbeobachtungsdaten mit Stadtklimamodellen. Damit lassen sich Temperaturverteilungen in Städten bis auf Gebäudeebene simulieren und Faktoren wie Verschattung und Exposition exakt darstellen. Diese Analysen ermöglichen es, besonders betroffene Quartiere zu identifizieren und gezielt Maßnahmen zur Reduktion der Hitzebelastung zu entwickeln.

Deutliche Temperaturunterschiede

 Ergebnisse zeigen, dass die Differenz zwischen Stadt und Umland in sommerlichen Hitzephasen bis zu acht bis zehn Grad betragen kann. Besonders problematisch ist dies für die Gesundheit der Bevölkerung, da hohe Temperaturen in dicht besiedelten Gebieten auch nachts anhalten können und so die Belastung für den Organismus steigt. Frühere Studien belegen bereits, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung während Hitzewellen dauerhaft hohen Temperaturen ausgesetzt ist.

Kühlung durch Stadtgrün als Schlüssel

Die Auswertung bestätigt die wichtige Rolle von Vegetation und Wasserflächen. Sie senken die Temperaturen in Städten messbar und dienen daher als zentrale Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Stadtgrün trägt nicht nur zur Kühlung bei, sondern verbessert gleichzeitig Luftqualität, Wasserhaushalt und Aufenthaltsqualität.

Zukunftsperspektiven und nächste Schritte

In weiteren Analysen will das DLR untersuchen, wie sich geplante Maßnahmen auf die Temperaturverteilung auswirken. Stadtklimamodelle sollen mit den Satellitendaten gekoppelt werden, um Szenarien zu bewerten und konkrete Handlungsempfehlungen für Kommunen zu entwickeln. So können Sanierungen, Begrünungsmaßnahmen und städtebauliche Eingriffe gezielt auf Hitzeschutz ausgerichtet werden.