Fehlende Altersgerechtigkeit verschärft Wohnungskrise
In den vergangenen fünf Jahren sind die Angebotsmieten für altersgerechte Wohnungen in deutschen Großstädten deutlich stärker gestiegen als bei herkömmlichen Wohnungen. Im Durchschnitt der acht untersuchten Metropolen legten sie um neun Prozentpunkte mehr zu. Im Mittel liegt die Miete für eine altersgerechte Wohnung um 3,45 Euro pro Quadratmeter höher. Besonders stark ist die Differenz in Hamburg mit 5,35 Euro und in Berlin mit 5,33 Euro pro Quadratmeter. In Stuttgart beträgt der Unterschied dagegen nur 0,37 Euro.
Anteil altersgerechter Wohnungen sinkt in den meisten Städten
Trotz wachsender Nachfrage schrumpft das Angebot: In sechs von acht untersuchten Metropolen ist der Anteil altersgerechter Wohnungen seit 2020 gesunken – im Durchschnitt um zwei Prozentpunkte. Besonders stark ist der Rückgang in München, wo der Anteil von 17 auf 11 Prozent fiel, und in Berlin, wo er von 17 auf 12 Prozent sank. Nur Leipzig verzeichnet mit einem Plus von drei Prozentpunkten einen Zuwachs, während Düsseldorf mit 12 Prozent stabil bleibt.
Demografischer Wandel verstärkt den Mangel
Altersgerechtes Wohnen wird zunehmend wichtiger, da der Anteil älterer Menschen weiter steigt. Bis 2030 soll die Zahl der über 75-Jährigen in deutschen Metropolen um vier bis sieben Prozent wachsen. Trotz steigender Nachfrage entstehen jedoch zu wenige neue, barrierearme Wohnungen. Nachrüstungen im Bestand finden kaum statt, und Neubauten konzentrieren sich häufig auf teurere Segmente.
Teure Neubauten halten Senioren in ihren alten Wohnungen
Da altersgerechte Wohnungen meist in Neubauten entstehen, sind sie oft erheblich teurer. Dies führt dazu, dass viele ältere Menschen in ihren bisherigen, günstigeren Wohnungen bleiben. Dadurch fehlen große, familiengeeignete Wohnungen auf dem Markt – ein Effekt, der die allgemeine Wohnungsknappheit weiter verschärft.
Marktversagen bei altersgerechtem Wohnraum
Die Auswertung von ImmoScout24 macht deutlich, dass der demografische Wandel die Nachfrage nach barrierefreiem Wohnraum erhöht, das Angebot jedoch nicht Schritt hält. Die Folge ist ein klassisches Marktungleichgewicht: Altersgerechte Wohnungen werden zum Engpassfaktor in ohnehin angespannten Wohnungsmärkten, was nicht nur Senioren, sondern auch Familien und jüngere Haushalte trifft.