
BIM: Chancen bleiben ungenutzt
Building Information Modeling (BIM) gilt als Schlüsseltechnologie der Digitalisierung im Bauwesen. Dennoch setzen bislang nur wenige Unternehmen im Bau- und Ausbaugewerbe entsprechende Softwarelösungen ein. Laut einer aktuellen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom nutzen derzeit lediglich 18 Prozent der Betriebe BIM, weitere 13 Prozent planen den Einsatz. Zwei Drittel der befragten 265 Handwerksunternehmen gaben an, sich bislang nicht ausreichend mit BIM beschäftigt zu haben. Eine aktive Ablehnung ist selten: Nur zwei Prozent haben sich bewusst gegen die Nutzung entschieden. Damit besteht ein deutlicher Handlungsbedarf, um die digitale Planungsmethode stärker in der Bauwirtschaft zu etablieren.
Potenziale bleiben ungenutzt
Die Vorteile von BIM liegen nach Einschätzung von Fachleuten auf der Hand. Effizienzsteigerungen, Kostensenkungen und eine höhere Planungssicherheit gelten ebenso als wesentliche Stärken wie die präzise Dokumentation von Materialien und Bauprozessen. Letztere kann entscheidend zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen beitragen. Dennoch werden diese Chancen bisher kaum genutzt. Zwar erkennen mehr als die Hälfte der Unternehmen die Potenziale von BIM, gleichzeitig äußern 45 Prozent Bedenken, die sich auf eine mögliche Überwachung durch die Software beziehen. Neben technischen Fragen spielt somit auch die gesellschaftliche Akzeptanz eine Rolle für die Verbreitung der Technologie.
Strategische Bedeutung für die Bauwirtschaft
Die Studie verdeutlicht ein ambivalentes Bild: Auf der einen Seite wächst das Bewusstsein für die Chancen, auf der anderen Seite herrscht Zurückhaltung in der praktischen Umsetzung. Fachleute betonen, dass die deutsche Bauwirtschaft beim Einsatz von BIM aufholen müsse, um international nicht zurückzufallen. Insbesondere beim Aufbau digitaler Zwillinge eröffnen sich neue Geschäftsmodelle, die nicht nur für den Neubau, sondern auch für die Bestandsentwicklung erhebliche Vorteile bieten. Damit steigt die Bedeutung klarer Strategien zur BIM-Einführung in den Betrieben. Langfristig könnte die Verbreitung digitaler Zwillinge zum Standard werden, um Effizienz, Kostenkontrolle und Nachhaltigkeit im Bauwesen zu sichern.