Bauwirtschaft: Energieeffizienz vernachlässigt

Bauwirtschaft: Energieeffizienz vernachlässigt

Bauwirtschaft: Energieeffizienz vernachlässigt

  • Nachhaltigkeit
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Die Energiewende gilt als eines der größten Infrastrukturprojekte der Gegenwart. Doch ein aktueller Monitoring-Bericht der Bundesregierung offenbart deutliche Schwächen: Während Strombedarf und Ausbau der Erneuerbaren detailliert betrachtet werden, bleibt die Energieeffizienz weitgehend unbeachtet. Fachverbände und Bauwirtschaft kritisieren diese Lücke und fordern klare politische Impulse.

Effizienzpotenziale bleiben ungenutzt

Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) warnt vor erheblichen Folgen für Versorgungssicherheit, Kostenentwicklung und Klimaschutzziele. Zwar erkennt der Bericht den Beitrag von Gebäudesanierungen und Effizienzsteigerungen an, doch konkrete Berechnungen und Empfehlungen fehlen. Das Energieeffizienzgesetz wird nicht einbezogen, zentrale Potenziale bleiben unbeziffert.
Besonders im Gebäudebereich liegen laut Studien die größten Einsparpotenziale. Ohne umfassende Sanierungen im Bestand müsste der steigende Strombedarf durch rund 200 zusätzliche Gaskraftwerke gedeckt werden – ein Szenario, das weder ökonomisch noch ökologisch tragbar wäre. Auch in der Industrie könnten Effizienzmaßnahmen den Energieverbrauch spürbar senken und den Bau fossiler Großkraftwerke überflüssig machen.

Bauwirtschaft warnt vor verpassten Chancen

Die Bauwirtschaft sieht im Bericht ein klares Signal für vertane Möglichkeiten. Energetische Sanierungen und moderne Gebäudetechnik könnten zum zentralen Wachstumsmotor werden, wenn die politischen Rahmenbedingungen Planungssicherheit böten. Der Markt für Handwerksbetriebe und Bauunternehmen bleibt jedoch blockiert, solange verbindliche Zielvorgaben und Förderstrategien fehlen.
Fachverbände fordern ein Umdenken: Energieeffizienz müsse zur tragenden Säule der Energiewende werden, um Klimaschutz, Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit zu vereinen. Solange Effizienzmaßnahmen nur am Rande behandelt werden, bleibe ein entscheidendes Puzzlestück ungenutzt.