Bauen im Bestand überholt Neubau

Bauen im Bestand überholt Neubau

Bauen im Bestand überholt Neubau

  • Hochbau
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Der aktuelle Greyfield-Index verdeutlicht eine Verschiebung in der Bau- und Immobilienbranche: Während die Bauaktivitäten im Neubau stark zurückgehen, zeigt sich das Bauen im Bestand deutlich stabiler. Nach Hochrechnungen werden 2025 bundesweit rund 182.000 Bauaktivitäten im Neubau verzeichnet – ein Rückgang um etwa 22 Prozent gegenüber 2024 mit 234.000 Projekten. Demgegenüber stehen 136.000 Bauaktivitäten im Bestand, deren Zahl im Vergleich zum Vorjahr nur leicht um sechs Prozent sank. Damit entfällt inzwischen fast jede zweite Baugenehmigung auf den Bestand.

NRW als Vorreiter

Besonders in Nordrhein-Westfalen halten sich Neubau- und Bestandsmaßnahmen inzwischen die Waage. In Großstädten wie Bochum, Essen oder Düsseldorf überwiegen sogar die Investitionen in bestehende Gebäude. Bundesweit liegt der Schwerpunkt zwar noch beim Neubau, doch der Trend ist eindeutig: Geht die Entwicklung so weiter, könnte der Bestand den Neubau spätestens 2028 überholen.

Ursachen für den Bedeutungsgewinn

Der Greyfield-Index macht die Gründe für den strukturellen Wandel sichtbar. Ressourcenschonung und Klimaschutz sprechen für das Bauen im Bestand, da Emissionen, Materialien und Flächen eingespart werden. Zudem stehen in vielen Kommunen kaum noch freie Bauflächen zur Verfügung, sodass die städtebauliche Verdichtung zunehmend über Umbau erfolgt. Gesellschaftliche Veränderungen führen dazu, dass flexible Nutzungsformen häufiger durch Transformation bestehender Gebäude entstehen. Hinzu kommen die gestiegenen Baukosten und Zinsen, die den Neubau stärker belasten, während Investitionen in Bestandsgebäude vergleichsweise stabil bleiben.

Instrument zur Messung der Transformation

Der Greyfield-Index wird jährlich von der Greyfield Group erhoben. Er setzt Baugenehmigungen und Fertigstellungen im Bestand ins Verhältnis zu den entsprechenden Zahlen im Neubau und ermöglicht so eine präzise Analyse der strukturellen Veränderungen. Die aktuelle Auswertung zeigt: Während der Neubau bundesweit noch leicht dominiert, erweisen sich Maßnahmen im Bestand als stabiler und setzen sich in vielen Regionen bereits an die Spitze.