Zukunftsbaustoffe aus Weimar auf der Hannover Messe 2025

Zukunftsbaustoffe aus Weimar auf der Hannover Messe 2025

Zukunftsbaustoffe aus Weimar auf der Hannover Messe 2025

  • Nachhaltigkeit
  • 5 Min

Mit visionären Materialien und innovativen Baukonzepten war die Bauhaus-Universität Weimar auf der diesjährigen Hannover Messe vertreten. Vom 31. März bis zum 4. April 2025 zeigte die Universität am Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft“ vier neue Entwicklungen aus den Bereichen Architektur, Urbanistik sowie Bau- und Umweltingenieurwissenschaften. Ziel ist es, den Wandel zu einem klimafreundlichen und ressourcenschonenden Bauwesen voranzutreiben.

Nachhaltiges Bauen mit pflanzenbasierten Baustoffen

Rund 40 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen entfallen auf den Bau- und Gebäudesektor – ein Umstand, der ein Umdenken in der Materialwahl erforderlich macht. Zwei Projekte an der Professur Konstruktives Entwerfen und Tragwerkslehre setzen auf nachwachsende Rohstoffe und innovative Verarbeitungstechniken.

„Mikrowellenstroh“: Energieeffiziente Herstellung von Strohsteinen

Das Projekt „Mikrowellenstroh“ erforscht die Produktion von Mauersteinen aus Stroh mithilfe von Mikrowellenstrahlung. Die Vorteile: Stroh ist regional verfügbar, klimafreundlich und vollständig recycelbar. Durch gezieltes Erhitzen des Materials – ohne gleichzeitige Erwärmung der Schalung – lässt sich Energie sparen und die Qualität der Bauteile verbessern. Besonders bei großformatigen Elementen ermöglicht diese Methode eine homogene Verarbeitung.

Strohstein-Mauerwerk mit natürlichem Klebstoff

Ein weiteres Exponat präsentiert ein ökologisches Mauerwerk aus Strohsteinen, verbunden mit einem Dünnbettklebstoff auf Basis von Schneckenschleim oder dessen Ersatzstoffen. Diese Klebetechnologie verbessert nicht nur die Tragfähigkeit und Wärmedämmung, sondern ermöglicht auch eine einfache Demontage der Bauteile. Der Einsatz schadstofffreier, biologisch abbaubarer Materialien erlaubt eine nachhaltige und reversible Bauweise.

Intelligente Werkstoffe für die Infrastruktur von morgen

Auch für die Herausforderungen der Verkehrsinfrastruktur bietet die Bauhaus-Universität Weimar innovative Lösungen. An der Professur Bauchemie und Polymere Werkstoffe entstehen im Rahmen eines von der Carl-Zeiss-Stiftung geförderten Projekts neuartige Betone mit zusätzlichen Funktionen.

„Selbstheilender Beton“ durch Wirkstoffverkapselung

Ähnlich wie in der Medizin können im Beton eingebaute Wirkstoffe in Kapseln gespeichert werden. Sensoren überwachen kontinuierlich den Zustand des Materials. Bei kritischen Veränderungen – etwa durch pH-Schwankungen oder äußere Signale – öffnen sich die Kapseln gezielt und setzen Reparaturstoffe frei. So kann sich der Beton teilweise selbst regenerieren und frühzeitige Schäden vermeiden.

Photokatalytische Beschichtung gegen Luftverschmutzung

Um die Luftqualität entlang von Verkehrswegen zu verbessern, haben Forschende eine photokatalytische Geopolymerbeschichtung entwickelt. Diese bindet Stickoxide aus der Luft und wandelt sie mithilfe von Licht und Titanoxid in unschädliches Nitrat um. Die Wirksamkeit wurde mit eigens entwickelten Messverfahren überprüft – ein vielversprechender Beitrag zur Reduktion von Emissionen im städtischen Raum.

Visionäre Baustoffe mit praktischem Nutzen

Mit diesen vier Exponaten zeigte die Bauhaus-Universität Weimar, wie sich Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Materialinnovation im Bauwesen vereinen lassen. Die präsentierten Projekte belegten eindrucksvoll, dass die Transformation des Bausektors nicht nur notwendig, sondern auch technisch und wirtschaftlich realisierbar ist.