Stimmung im Elektrohandwerk kippt
Die deutsche Wirtschaft kämpft seit einiger Zeit mit einer schwachen Konjunktur. Während viele Branchen bereits unter den Folgen leiden, konnte sich das Elektrohandwerk im Frühjahr noch von diesem negativen Trend abheben. Doch auch hier trübt sich die Lage zunehmend ein. Laut einer aktuellen Umfrage des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) verschlechterte sich die Stimmung im E-Handwerk in den letzten sechs Monaten deutlich. Die Zahl der offenen Stellen geht zurück, und immer mehr Betriebe berichten von rückläufigen Aufträgen.
Abwärtstrend bei Aufträgen in den letzten sechs Monaten
Die rückläufige Auftragsentwicklung hat viele Betriebe pessimistisch gestimmt. Rund 30 Prozent der befragten Unternehmen melden in den letzten sechs Monaten Auftragsrückgänge – unabhängig davon, ob die Aufträge aus privater, öffentlicher oder gewerblicher Hand stammen. Dies zeigt, dass das für die Branche typische Auftragsvolumen geschrumpft ist. Der Auftragsvorlauf beträgt aktuell nur noch 13,8 Wochen, während es vor einem halben Jahr noch 15,2 Wochen waren. Im Frühjahr verfügten 28,8 Prozent der Betriebe über ein Auftragsvolumen von mehr als vier Monaten, derzeit sind es nur noch 22,1 Prozent.
Rückläufige Stellenangebote durch sinkende Auftragslage
Der rückläufige Auftragseingang wirkt sich auch auf die Beschäftigungszahlen aus. Der Anteil der Betriebe, die offene Stellen melden, ist von 57,5 Prozent im Frühjahr auf 52,0 Prozent gesunken. Die Unternehmen zögern zunehmend, neue Stellen auszuschreiben, was auf die verschlechterte Auftragslage zurückzuführen ist. Normalerweise steigt die Zahl der Beschäftigten im Herbst aufgrund von Neueinstellungen von Auszubildenden, doch dieser positive Trend hat sich in den letzten Monaten umgekehrt. Dies lässt auf eine negative Entwicklung in der Beschäftigungslage schließen.
Geschäftsklimaindex fällt, aber Branche bleibt stabil
Der Geschäftsklimaindex des Elektrohandwerks ist von 75,7 auf 72,7 Punkte gefallen. Trotz dieser Rückgänge bleibt die Branche jedoch verhältnismäßig stabil. ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser warnt jedoch davor, die Entwicklung zu unterschätzen. „Da nicht davon auszugehen ist, dass sich die konjunkturelle Situation in den nächsten Monaten verbessert, sollten wir die Unternehmen der E-Handwerke wetterfest machen“, so Neuhäuser. Er fordert von der Politik, klare Signale zur Unterstützung der Branche zu senden, um die Zurückhaltung bei Investitionen zu beseitigen. Andernfalls könnten auch im bisher robusten Elektrohandwerk stärkere Einbrüche nicht ausgeschlossen werden.
Forderung nach politischen Maßnahmen zur Stabilisierung
Das Elektrohandwerk fordert daher verstärkt Unterstützung aus der Politik, um die Investitionszurückhaltung zu durchbrechen und eine weitere Verschlechterung der Geschäftslage zu verhindern. Ohne diese Maßnahmen könnte der Auftragsrückgang zu einem dauerhaften Problem werden, das auch Auswirkungen auf den gesamten Arbeitsmarkt hätte. Trotz der angespannten Lage bleibt die Branche aber zuversichtlich, dass mit den richtigen Schritten eine Stabilisierung erreicht werden kann.