Feuerverzinkungsindustrie schiebt die Dekarbonisierung an, benötigt aber weiterhin Erdgas als Brückentechnologie

Feuerverzinkungsindustrie schiebt die Dekarbonisierung an, benötigt aber weiterhin Erdgas als Brückentechnologie

Feuerverzinkungsindustrie schiebt die Dekarbonisierung an, benötigt aber weiterhin Erdgas als Brückentechnologie

  • Garten & Landschaftsbau
  • 4 Min
Deutschlands Feuerverzinker arbeiten intensiv am Umstieg auf andere Energiequellen. Auf Verbandsebene wird derzeit eine Roadmap zur Dekarbonisierung für die Branche entwickelt. Kurzfristig sind die Verzinkereien aber weiterhin auf den Einsatz von Erdgas angewiesen. Aufgrund der hohen Abhängigkeit und Wichtigkeit für die Lieferketten, sollten Feuerverzinkereien als Industrie mit besonderen Merkmalen eingestuft werden.

Massiver Kostendruck und Unsicherheiten bei der Erdgasversorgung haben die Verzinkungsindustrie in den letzten Monaten zu verstärkten Anstrengungen zur Senkung des Energieverbrauchs veranlasst. Einsparungen wurden durch Zielprozessanalyse, Prozesstransformation und Wartung der Anlagentechnik erzielt. Verzinkereien in Deutschland können unter bestimmten Voraussetzungen mittel- und langfristig auf andere Energieträger umsteigen. Dazu wird es eine detaillierte Roadmap auf Verbandsebene geben.

Aber es stimmt auch, dass viele Unternehmen in diesem Bereich technische und finanzielle Unterstützung für zukünftige Missionen benötigen. Auch der Umstieg auf andere Energiequellen ist nicht billig und die Politik sollte dies berücksichtigen.

„Wir wollen mittelfristig andere Energieträger nutzen und CO2 reduzieren. Dafür brauchen wir aber bestimmte Grundvoraussetzungen, wie eine umfassende Unterstützung bei der Transformation, Planungssicherheit bei den Energiekosten und einen effizienten Prozess bei den Genehmigungen. Vor allem kleinere Betriebe müssen bei diesem Prozess begleitet werden, sonst wird es schwierig“, so Martin Kopf, Vorsitzender des Industrieverbandes Feuerverzinken.

Die deutsche Feuerverzinkungsindustrie benötigt aber weiterhin Erdgas als kurz- und mittelfristige Brückentechnologie. Kommt es im Winter zu Gas-Lieferstopps, bleiben nur wenige Stunden zur Verfügung, bis das Zink im Zinkbad erstarrt und in einen festen Zustand übergeht. Es könnten enorme Sachschäden entstehen.

Feuerverzinkter Stahl wird u.a. in der Energieinfrastruktur (bspw. regenerative Energieanlagen, Freileitungsmaste), Verkehrsinfrastruktur (bspw. Leitplanken) oder bei der Solarenergie (bspw. Agri-PV) verwendet. Die Bau- und Automobilindustrie sind auf Zulieferungen und Dienstleistungen der Feuerverzinker angewiesen, es gehen aber auch feuerverzinkte Produkte an die Bundeswehr, Feuerwehren, das THW und den Katastrophenschutz. Deswegen ist es so wichtig, dass die Feuerverzinker als Industrie mit besonderen Merkmalen eingestuft und auch im Fall einer Gasmangellage weiterhin mit Erdgas versorgt wird.

„Von unseren Mitgliedern nutzen 95 Prozent Erdgas, ein Umstieg auf andere Energieträger ist kurzfristig nicht möglich. Genehmigungen, Verfügbarkeit, Investitionen und technische Gründe behindern uns und verzögern diesen Prozess. Vereinzelt finden Umstellungen bereits statt, eine kurzfristige und vollständige Umrüstung kann es aber selbst bei bestem Willen nicht geben“, sagt Sebastian Schiweck, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes Feuerverzinken.