Carbonbeton erstmals im Hausbau in Dresden eingesetzt

Carbonbeton erstmals im Hausbau in Dresden eingesetzt

Carbonbeton erstmals im Hausbau in Dresden eingesetzt

  • Hochbau
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Das Baugewerbe ist eine der klimaschädlichsten Industrien der Welt. Allein die Betonherstellung verursacht rund 8 % der weltweiten CO2-Emissionen. Unternehmen und Wissenschaft suchen daher bereits seit einiger Zeit nach Alternativen. Eine aktuelle Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt, dass durch die Verwendung von Holz anstelle von Beton als Baustoff klimaschädliche Emissionen deutlich reduziert werden können. Gerade wird ein 350 Meter hoher Wolkenkratzer aus Holz in Japan geplant

Auch in Deutschland experimentieren Forscher seit langem mit alternativen Materialien. Carbonbeton wird seit rund 28 Jahren an der Technischen Universität Dresden (TU Dresden) untersucht. Das Material kommt bereits in vielen Gebäuden zum Einsatz, wie Manfred Curbach, Professor für Massivbau an der TU Dresden, erläutert.

Das erste Gebäude aus Carbonbeton In Dresden wurde jetzt das weltweit erste Gebäude aus Carbonbeton fertiggestellt. Bis auf die Fenster besteht der sogenannte "Cube" vollständig aus nichtmetallischen Verstärkungen. Bei Carbonbeton wird stattdessen eine Carbonfaserbewehrung verwendet. Für das Material spricht sein geringes Gewicht, seine Flexibilität und Langlebigkeit, so sagt Curbach. Zudem rostet Kohlefaser nicht. Daher hält das Material mindestens 200 Jahre, also deutlich länger als gewöhnlicher Stahlbeton.

Carbonbeton reduziert den CO2-Ausstoß drastisch Carbonbeton ist laut Kurbach „ein ziemlich großer Mosaikstein, um das gesamte Bauen klimaneutral zu machen“. Dies liegt vor allem daran, dass Sie viel weniger Beton benötigen als ein Stahlgebäude, das witterungsbeständig sein muss. Dadurch kann Carbonbeton den CO2-Ausstoß selbst bei Verwendung von konventionell hergestelltem Zement um bis zu 70 Prozent reduzieren.

Klimaneutraler Kohlenstoff durch Holz Lignin Carbon kann neben Kohlefaser auch aus Holzlignin gewonnen werden. Bei diesem Verfahren ist das Material klimaneutral. Wissenschaftler aus München beobachteten außerdem Blaualgen, „die sich vom CO₂ der Luft ernähren und als Ergebnis ihres Stoffwechsels Polyacrylnitril (PAN) ausstoßen“. Das Polyacrylnitril kann dann durch Pyrolyse zu Kohlenstofffäden weiterverarbeitet werden.

Forschungsstand in anderen Ländern Auch Universitäten in anderen Ländern arbeiten an Carbonbeton. Doch bisher sind nur Forscher um Curbach in der Lage, komplette Häuser aus dem innovativen Material zu bauen.

Der Kubus dient vor allem als Vorzeigemodell und zeigt, welche Projekte bisher mit Carbonbeton realisiert werden können.