Baugewerbe fordert eine „Agenda-Mittelstand“
Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl hat der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. (VbU Hessen) eine umfassende Strategie für den Mittelstand gefordert. Dabei kritisiert der Verband die bisherigen Subventionsmaßnahmen und Förderprogramme, die häufig Großkonzerne bevorzugen, während mittelständische Unternehmen – selbst in Krisenzeiten – oft vernachlässigt werden.
Mittelstand als tragende Säule der Wirtschaft
Der Mittelstand stellt 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland und beschäftigt mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft. Trotz dieser zentralen Bedeutung wird er politisch häufig als selbstverständlich betrachtet. VbU-Präsident Thomas Reimann mahnt an: „Wir brauchen einen Wechsel des politischen Fokus. Der Mittelstand ist die stabilisierende und verlässlichste Säule der deutschen Wirtschaft und muss endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die er verdient.“
Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik gefordert
Reimann fordert von der zukünftigen Bundesregierung eine grundlegende Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik. Anders als Großkonzerne können mittelständische Unternehmen Standortnachteile nicht durch Verlagerungen ins Ausland ausgleichen. Sie sind daher besonders von Bürokratie, hohen Kosten und der Abgabenlast betroffen.
Steuerreform und Entlastungen für den Mittelstand
Der VbU Hessen spricht sich für eine tiefgreifende Reform der Unternehmensbesteuerung aus. Ziel sei es, die Steuerlast für mittelständische Betriebe zu senken und das Steuerrecht zu vereinfachen, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Zusätzlich fordert der Verband eine Deckelung der Sozialabgaben auf maximal 40 Prozent, um Unternehmen mehr finanziellen Spielraum für Investitionen zu geben.
Mittelständische Bauunternehmen als Konjunkturmotor
Besonders im Baugewerbe, wo viele Unternehmen regional verwurzelt sind, sieht der Verband eine Schlüsselrolle. „Unsere Unternehmen bilden Fachkräfte aus und tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Regionen bei. Dies muss politisch unterstützt und gefördert werden,“ so Reimann. Er unterstreicht die gesellschaftliche Bedeutung eines stabilen Mittelstands, der nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Demokratie stärkt.
Mit einer klaren „Agenda-Mittelstand“ könnte Deutschland seine globale Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und gleichzeitig die Stabilität der Gesellschaft langfristig sichern.
