Axel-Springer Neubau in Berlin

Axel-Springer Neubau in Berlin

Axel-Springer Neubau in Berlin

  • Hochbau
  • 7 Min
Die Axel Springer SE folgt dem aktuellen Paradigmenwechsel in der Arbeitswelt im Axel-Springer-Neubau in Berlin. Heute wird Arbeit neu gedacht. Wertschöpfung wird so verstanden, dass alle Mitarbeiter ihr volles Potenzial entfalten können. Dies stellt Arbeitgeber vor gewisse Herausforderungen. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, formulierte den Zweck des neuen Bürokomplexes entsprechend: "Wir wollten mit dem Neubau ein Symbol und einen Beschleuniger unseres eigenen Wandels schaffen. Der Auftrag war lange vor Corona, die Frage neu zu beantworten, warum man im digitalen Zeitalter überhaupt noch Büroräume braucht. Rem Koolhaas ist das spektakulär gelungen. Offene, multifunktionale Räume, die maximal flexible Nutzung erlauben. Avantgardistische Architektur als Magnet der Begegnung und Kommunikation. Ein Haus als Kraftwerk der Kreativität."

Dieses ambitionierte Projekt begann mit einem Planungswettbewerb, an dem 18 Architekturbüros teilnahmen. Im Frühjahr 2014 entschied man sich dann für einen Entwurf von Rem Koolhaas vom niederländischen Büro „Office for Metropolitan Architecture“ (OMA).

Auf dem Gelände des Lindenparks im Herzen des alten Zeitungsviertels erstreckt sich der Berliner Axel-Springer-Neubau in Würfelform auf rund 9.100 Quadratmetern. Dieser ergänzt den Axel-Springer-Kiez, ein Ensemble unterschiedlicher Einrichtungen am Hauptsitz von Medien- und Technologieunternehmen. Der Neubau liegt am alten Verlauf der deutschen Binnengrenze, die symbolisch durch das Gebäude verläuft. Die Zusammenführung von Bereichen und Marken innerhalb des neuen Gebäudes verbessert den Austausch untereinander durch eine bessere Vernetzung. Die außergewöhnliche Architektur repräsentiert nicht nur die Zukunft der Arbeit, sondern symbolisiert auch den digitalen und kulturellen Wandel von Axel Springer.

Markant für das Erscheinungsbild des Neubaus ist seine Glasfassade aus getönten Scheiben. Gleichzeitig bietet die genutzte Dachfläche einen attraktiven Raum für Veranstaltungen aller Art und die Dachbegrünung verwandelt die Dachfläche in eine grüne Oase mitten in der Stadt. Durch diese Vorgabe entsteht ein attraktiver Dachgarten, der mehr als 5.500 Mitarbeitern des Axel-Springer-Kiez die Möglichkeit bietet, ihre Mittagspausen und After-Work-Events im Grünen zu verbringen. Dafür wurden unterschiedliche Eventbereiche geschaffen. Lange Wege zwischen Grünflächen laden zum Spazierengehen oder zum Besuch von „REM“, das Gastronomieangebot benannt nach dem Architekten Rem Koolhaas, ein.

Gute Architektur forderte Ausführungsfirmen heraus. Eine der Herausforderungen für das Hamburger Garten- und Landschaftsbauunternehmen Hildebrandt war die Planung und Installation verschiedener Begrünungssysteme. Auch die Drainageplatten und verschiedenen Substratarten und -höhen stellten eine Herausforderung dar.

Das 55 m hohe Gebäude stellte die Dachbegrüner jedoch vor die größte Herausforderung. Als das Gründach montiert werden konnte, waren die Baukräne bereits abgebaut und die schräge Glasfassade montiert. Es gab also keine Möglichkeit, das Material von außen nach oben zu tragen. So musste improvisiert werden und mithilfe von Schläuchen wurde Substrat nach oben geblasen. Ebenso mussten die anderen Materialien für die Dachbegrünung über den Innenraum nach oben gelangen.

Die Böschungen sind mit Optigreen-Systemlösung Schrägdach mit Schubsicherung und üppiger Begrünung gestaltet. Im Zentrum des Daches steht die Systemlösung Optigrün Gartendach und Landschaftsdach, teilweise mit Substrathöhen von über 40 cm für eine intensive Dachbegrünung, die auch mit Bäumen bepflanzt werden kann. Das hier eingesetzte Drän- und Speicherelement Optigreen FKD 60BO verfügt über eine hohe Wasserspeicherkapazität, um Überschwemmungen durch schnellen Abfluss von überschüssigem Wasser zu vermeiden und die Bewässerung der Pflanzen sicherzustellen. Aufgelegte Optigreen FKD 10 Dränelemente sorgen für eine hohe Entwässerung unter Gehwegen und -flächen.

Die Angestellten des Medien- und Technologieunternehmens nutzen Dachgärten bereits ausgiebig und genießen eine grüne Oase in der Stadt. Gerade bei extremen Sommertemperaturen sorgen Gründächer für ein angenehmes Klima. Durch Verdunstung sinkt die Temperatur im Gebäude und in seiner Umgebung. Gleichzeitig bindet die Begrünung CO2 und Feinstaub. Auch das mittlerweile etablierte Gründach bietet neue Lebensräume für Flora und Fauna.