
Wohnungsbau-Turbo soll Verfahren beschleunigen
Mit dem neuen Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD kündigt die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz umfassende Maßnahmen zur Beschleunigung des Wohnungsbaus an. Ziel ist es, Genehmigungsprozesse zu vereinfachen, digitale Verfahren zu stärken und gezielte finanzielle Anreize zu schaffen. Im Mittelpunkt stehen sowohl kurzfristige Entlastungen als auch tiefgreifende strukturelle Reformen im Planungs- und Bauwesen.
Reform des Bau- und Planungsrechts geplant
Ein zentrales Vorhaben ist die Einführung eines sogenannten Wohnungsbau-Turbo-Gesetzes. Es soll noch in dieser Legislaturperiode erste Hürden im Bauprozess abbauen. Unter anderem ist vorgesehen, dass Abweichungen von anerkannten Regeln der Technik nicht mehr automatisch als Mangel gelten. So sollen innovative Bauverfahren leichter umsetzbar werden. Weitere Maßnahmen betreffen die Vereinfachung von Baustandards, die rechtliche Absicherung des Gebäudetyps E und die gezielte Förderung serieller Bauweisen.
Finanzielle Anreize zur Investitionsförderung
Um Bau- und Sanierungsvorhaben wirtschaftlich attraktiver zu gestalten, sieht der Koalitionsvertrag neue steuerliche und finanzielle Instrumente vor. Dazu zählen eigenkapitalersetzende Mittel, staatliche Bürgschaften für Hypotheken sowie ein überarbeitetes Förderportfolio der KfW-Bank. Ein konkretes Ziel ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum mit Mieten unter 15 Euro pro Quadratmeter in angespannten Märkten. Ergänzt wird dies durch einen neuen Investitionsfonds zur Unterstützung kommunaler Wohnungsbauunternehmen.
Gebäudeenergiegesetz ersetzt bisherige Regelungen
Im Bereich Klimaschutz bringt die Regierung ebenfalls Veränderungen auf den Weg. Das bisherige Heizungsgesetz wird durch ein technologieoffenes Gebäudeenergiegesetz ersetzt. Künftig soll nicht mehr die Art der Heiztechnik, sondern die tatsächliche CO₂-Einsparung entscheidend sein. Der Effizienzhaus-55-Standard wird vorübergehend erneut gefördert. Für geerbte Immobilien sind steuerliche Vorteile bei der energetischen Sanierung vorgesehen.
Digitalisierung als zentrales Steuerungselement
Die digitale Transformation wird als Schlüssel zur Umsetzung aller Maßnahmen betrachtet. Building Information Modeling (BIM) wird als strategisches Werkzeug hervorgehoben und soll umfassend ausgebaut werden. Ziel ist eine effizientere Planung, klar strukturierte Datenflüsse und eine spürbare Entlastung des Fachpersonals. Digitale Tools, darunter Lösungen von Anbietern wie Bluebeam, sollen die Bauwirtschaft in eine zukunftsfähige Richtung lenken.