Veraltete Bauämter behindern Baugenehmigungen

Veraltete Bauämter behindern Baugenehmigungen

Veraltete Bauämter behindern Baugenehmigungen

  • Digitalisierung & Technik
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Die schleppende Digitalisierung der Bauämter sorgt für erhebliche Verzögerungen bei der Bearbeitung von Bauanträgen. Ein aktueller Bericht des Bundesrechnungshofs (BRH) kritisiert die unzureichende Digitalisierung in den Behörden, insbesondere das Fehlen notwendiger IT-Systeme und eine ineffiziente Ressourcenverwendung. Bauunternehmen und Handwerksbetriebe, die auf schnelle Genehmigungsprozesse angewiesen sind, sehen sich durch veraltete Verwaltungsstrukturen zunehmend benachteiligt. Die fehlende Systematisierung und strategische Steuerung werden als erhebliche Hürden für die Digitalisierung und den reibungslosen Ablauf in den Bauämtern bezeichnet.

Fehlende Ziele und unzureichende IT-Infrastruktur

Michael Gilka, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB), kritisiert die fehlende Transparenz und mangelnde Zielsetzung der bisherigen Digitalpolitik der Bundesregierung. In der Praxis berichten Bauunternehmen von ineffizienten Abläufen, etwa dem Einsatz von Faxgeräten und wiederholtem Ausdrucken und Einscannen von Dokumenten. Diese unnötigen Bürokratiemaßnahmen kosten sowohl Zeit als auch Geld und erschweren die Arbeit der Unternehmen erheblich. Die angekündigte Abschaffung von Faxgeräten in der Bundesverwaltung wird als längst überfälliger Schritt betrachtet, jedoch sei es nur ein kleiner Teil einer dringend notwendigen umfassenden digitalen Modernisierung.

Föderales System als Hürde

Ein weiteres Problem ist das föderale System in Deutschland, das eine koordinierte Digitalisierung erschwert. Die Zuständigkeiten von Bund, Ländern und Kommunen sind oft nicht ausreichend aufeinander abgestimmt. Dies führt dazu, dass die Umsetzung zentraler Digitalisierungsmaßnahmen in den Kommunen aufgrund fehlender finanzieller Mittel und IT-Kompetenz ins Stocken gerät. Während der Bund gesetzliche Vorgaben macht, fehlt es auf lokaler Ebene oft an den notwendigen Ressourcen für eine zügige Umsetzung.

Modellregionen als Lösung

Die Bauwirtschaft fordert eine abgestimmte Gesamtstrategie, die die Digitalisierung auf allen Verwaltungsebenen steuert. Als pragmatischen Ansatz schlägt die Branche vor, Modellregionen einzurichten, in denen neue digitale Konzepte und Technologien praxisnah erprobt werden können. Diese Modellregionen könnten als Testfelder für eine landesweite Digitalisierung fungieren und so eine erfolgreiche Umsetzung in ganz Deutschland ermöglichen. Die Bauwirtschaft hofft, dass das neue Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) diesen Impuls aufgreift und die Digitalisierung der Verwaltung vorantreibt, um die Baustellenprozesse zukunftsfähig zu gestalten.