Trotz Krise: Bauwirtschaft meldet stark steigende Jobzahlen

Trotz Krise: Bauwirtschaft meldet stark steigende Jobzahlen

Trotz Krise: Bauwirtschaft meldet stark steigende Jobzahlen

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Trotz der anhaltenden Schwäche des deutschen Arbeitsmarktes sorgt die Bauwirtschaft mit einem überraschend starken Anstieg der Jobangebote für ein positives Signal. Im zweiten Quartal 2025 stieg die Zahl der Stellenanzeigen im Bauwesen um 5,7 Prozent, was den höchsten Zuwachs seit drei Jahren markiert. Diese Entwicklung wird vor allem durch das im Frühjahr 2025 beschlossene Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Klimaneutralität begünstigt, das der Branche neue Impulse gibt.

Fachkräftemangel als Hemmschuh

Von dem Anstieg des Personalbedarfs profitieren unterschiedliche Gewerke und Berufsbilder im Bauwesen gleichermaßen. Besonders gefragt sind derzeit Bauleitungen, die rund 13 Prozent aller offenen Stellen ausmachen. Auch im Maler- und Lackierhandwerk (11,1 Prozent) sowie im Tiefbau (7,1 Prozent) herrscht eine starke Nachfrage. Führungskräfte wie Poliere (3,5 Prozent) und Vorarbeiter (3,1 Prozent) bleiben ebenfalls unverzichtbar.
Trotz dieser positiven Entwicklung weist die Indeed-Ökonomin Virginia Sondergeld darauf hin, dass der Fachkräftemangel weiterhin eine Bedrohung für den Aufschwung darstellt. Sie warnt, dass der Bedarf an qualifizierten Fachkräften dringend gedeckt werden muss, um den Aufschwung nicht zu gefährden. Zudem fordert sie die Politik auf, Ausbildung und Zuwanderung gezielt zu fördern und bürokratische Hürden zu beseitigen.

Gesamtwirtschaftliche Unsicherheit und regionale Unterschiede

Der Anstieg im Bauwesen wird umso bemerkenswerter, da der gesamte deutsche Arbeitsmarkt weiterhin von Rückgängen geprägt ist. Der Stellenmarkt insgesamt schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent, wobei Branchen wie Sicherheitsdienste, Verwaltung und IT weiterhin zweistellige Rückgänge verzeichnen. Auffällig ist, dass sich der Rückgang der Stellenangebote fast über alle Regionen erstreckt, mit Ausnahme von Thüringen, das einen leichten Zuwachs verzeichnete. In den Metropolen zeigt sich ein uneinheitliches Bild: Während München ein moderates Minus von 1,7 Prozent verzeichnet, fielen die Stellenangebote in Frankfurt um mehr als sechs Prozent.

Zukunftsaussichten und Fachkräftebedarf

Trotz des positiven Trends im Bauwesen bleiben die Aussichten für den Arbeitsmarkt insgesamt von Unsicherheiten geprägt. Globale Konflikte und die nachlassende Konjunktur in wichtigen Exportmärkten belasten weiterhin die Planungssicherheit. Dennoch sorgt die Stabilisierung im Personalwesen, ein Frühindikator für den Arbeitsmarkt, für vorsichtigen Optimismus. Es bleibt abzuwarten, ob sich die positive Entwicklung im Bauwesen auch im weiteren Jahresverlauf fortsetzt.
Für die Bauwirtschaft ist klar: Die nötigen Rahmenbedingungen müssen jetzt geschaffen werden, damit die Milliardeninvestitionen in Infrastruktur nicht am Fachkräftemangel scheitern.